BERLIN (dpa-AFX) - Die niedergelassenen Ärzte lehnen das Versorgungsstärkungsgesetz von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) weiter entschieden ab. "Dieses Gesetz ist in der jetzigen Form nicht geeignet, die ambulante ärztliche und psychotherapeutische Versorgung zu stärken", erklärte der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, am Mittwoch in Berlin und sprach von einem "trojanischen Pferd". Das Gesetz schrecke im Gegenteil junge Mediziner vor einer Niederlassung ab. Es "riskiert den Wegfall von tausenden Praxen", sagte Gassen vor der ersten Lesung des Gesetzes im Bundestag am Donnerstag.
Das Versorgungsstärkungsgesetz will ärztliche Überversorgung in Ballungsräumen und Unterversorgung im ländlichen Raum abbauen. Zudem sollen die Kassenärztlichen Vereinigungen (KVen) mit Servicestellen dafür sorgen, dass Patienten innerhalb von vier Wochen einen Termin bei einem niedergelassenen Facharzt bekommen, ansonsten kann er in ein Krankenhaus gehen. Den Patienten müsse klar sein, dass sie in diesem Fall nicht ihren Wunschtermin bei ihrem Wunscharzt erhalten könnten, machte das Mitglied des KBV-Vorstands, Regina Feldmann, deutlich.