EDINBURGH (dpa-AFX) - Die scheidende schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon rechnet trotz ihres Rücktritts weiter mit einer künftigen Unabhängigkeit Schottlands vom Vereinigten Königreich. "Ich glaube fest daran, dass mein Nachfolger Schottland in die Unabhängigkeit führen wird", sagte Sturgeon am Mittwoch in Edinburgh. Zuvor hatte die 52-Jährige angekündigt, als Regierungschefin und Chefin der Schottischen Nationalpartei (SNP) zurücktreten zu wollen.
Die Unabhängigkeitsbefürworter mussten zuletzt mehrere Dämpfer hinnehmen: London blockiert eine erneute Abstimmung über die Frage, ob Schottland weiter Teil des Vereinigten Königreichs bleiben soll oder nicht. Zudem verlor die schottische Regierung vor dem höchsten britischen Gericht. Der Supreme Court hatte geurteilt, dass das schottische Regionalparlament kein Recht hat, ohne Zustimmung der britischen Regierung eine Volksabstimmung anzusetzen.
Sturgeon zeigte sich am Mittwoch dennoch überzeugt, dass der Kampf um die Unabhängigkeit gewonnen werden kann. Er befinde sich "in der finalen Phase", sagte sie bei einer Pressekonferenz.
Sturgeon war seit November 2014 im Amt, nach sich die Schotten in einem ersten Referendum gegen die Unabhängigkeit entschieden hatten - das war allerdings vor dem Brexit. Die Politikerin ist damit die am längsten amtierende schottische Regierungschefin. Sie folgte auf ihren damaligen Parteikollegen Alex Salmond, der mittlerweile eine neue Partei gegründet hat.