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Standard Chartered muss wegen Iran-Affäre weiter zittern

Veröffentlicht am 15.08.2012, 16:25
NEW YORK (dpa-AFX) - Die Iran-Affäre stellt trotz einer saftigen Geldstrafe weiterhin eine Bedrohung für die britische Großbank Standard Chartered dar. Zwar hat das britische Institut die von der New Yorker Finanzaufsicht erhobenen Vorwürfe der Geldwäsche mit der Zahlung von 340 Millionen Dollar (284 Mio Euro) aus der Welt geschaffen. Doch es droht Unheil von anderen amerikanischen Aufsichtsbehörden und der Justiz.

Der am Dienstag verkündete Vergleich gilt ausschließlich für die Finanzaufsicht des Bundesstaats New York und lässt die Notenbank Fed, des Justizministerium oder die Staatsanwaltschaft von Manhattan außen vor. Auch sie ermitteln nach US-Medienberichten. Eigentlich sprechen sich die Behörden ab. Im Fall von Standard Chartered war allerdings der New Yorker Oberaufseher Benjamin Lawsky vorgeprescht - sehr zum Missfallen seiner Kollegen.

Er hatte vor einer Woche den Vorwurf erhoben, dass Standard Chartered von 2001 bis 2007 Transaktionen im Umfang von mindestens 250 Milliarden Dollar für iranische Banken abgewickelt habe. Dies sei wegen der geltenden Sanktionen gegen das Land illegal gewesen. Standard Chartered habe die Geschäfte deshalb bewusst verschleiert. Nach seinen Angaben ging es um annähernd 60.000 Transaktionen. Die Bank habe dabei 'Hunderte Millionen Dollar' an Gebühren eingestrichen.

'Wir werden in dieser Sache weiterhin mit unseren Partnern auf Bundes- und Staatenebene zusammenarbeiten', erklärte Lawsky. Fachanwalt Simon Morris von der Londoner Kanzlei CMS Cameron McKenna hält es für denkbar, dass sich die Strafe vervielfacht. 'Möglicherweise sehen wir 1 Milliarde Dollar', sagte er dem Wirtschaftssender Bloomberg TV. Analysten gehen indes von einer weitaus niedrigeren Summe aus.

In der Vergangenheit hatten die USA mehrfach internationalen Banken wegen Geschäften mit sogenannten Schurkenstaaten sowie Geldwäsche empfindliche Strafen aufgedrückt. So musste die britische Lloyds 350 Millionen Dollar im Jahr 2009 zahlen, Barclays ein Jahr später 298 Millionen. Die niederländische ING hatte erst im Juni diesen Jahres 619 Millionen Dollar wegen des Verstoßes gegen US-Sanktionen berappen müssen. Damals ging es neben dem Iran auch um Kuba.

Die Aktionäre des britischen Geldhauses feierten am Mittwoch die Einigung mit der New Yorker Finanzaufsicht. Die Aktie von Standard Chartered stieg um 4 Prozent. Die kompletten Verluste hat das Papier allerdings bei weitem noch nicht wieder gutgemacht.

Die Aktie hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe an zwei Tagen ein Viertel ihres Wertes verloren. Denn schlimmstenfalls hätte der Verlust der Lizenz in den USA gedroht. Der Schritt hätte das Institut empfindlich getroffen - und sorgte damit für Druck, den Fall schnell aus der Welt zu schaffen. An diesem Mittwoch hätte Bankchef Peter Sands sein Haus vor der New Yorker Finanzaufsicht verteidigen sollen. Der Termin wurde nun abgeblasen.

Die Bank hatte die Vorwürfe nach Bekanntwerden bestritten. 99,9 Prozent der Iran-Transaktionen hätten sich innerhalb der gesetzlichen Regeln bewegt und lediglich bei Geschäften über 14 Millionen Dollar sei dies nicht der Fall gewesen. Im Rahmen des Vergleichs knickte die Bank nun ein. Sie akzeptierte auch einen Aufseher für mindestens zwei Jahre, der die internen Kontrollen überwachen soll. Die Details des Vergleichs müssten allerdings noch festgezurrt werden, erklärte Standard Chartered.

Das Haus galt bislang als Vorzeigeinstitut unter den fünf britischen Großbanken. In den vergangenen acht Jahren fuhr Standard Chartered trotz Finanzkrise einen Rekord nach dem anderen ein. Die in Kontinentaleuropa kaum bekannte Bank macht einen Großteil ihres Geschäfts in Asien, dem Nahen Osten und Afrika.

Das Vorgehen der New Yorker Finanzaufseher hatte die Briten aufgebracht. Der Labour-Abgeordnete John Mann etwa warf den USA vor, gezielt den Finanzplatz London schwächen zu wollen. Ähnlich äußerte sich Londons Bürgermeister Boris Johnson. Unlängst war mit Barclays eine andere britische Großbank in die Schusslinie geraten; hier geht es um Manipulationen von Referenzzinssätzen wie dem Libor./das/DP/stb

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