Die internationale Bahngesellschaft Eurostar ist in finanziellen Nöten, sie steht kurz vor dem Bankrott. Sie verhandelt mit ihren Kreditgebern, demnächst wird ein 400 Millionen Pfund Kredit fällig. Britische Wirtschaftsführer und Gewerkschaften forderten die Regierung auf, Eurostar zu retten. Die britische Regierung allerdings erklärt sich für nicht zuständig, sie hat ihren 40 Prozent Anteil an dem europäischen Unternehmen 2015 verkauft.
Wir sehen ein überlebensfähiges Geschäftsmodell, das kein weiteres Covidopfer werden sollte. Jeder muss seinen Verpflichtungen nachkommen. Auf andere zeigen und sagen "Ihr macht das schon" geht nicht. Zusammenarbeit ist gefragt, also das, was wir nach dem Brexit versprochen haben: Dass es keinen Zusammenbruch der guten Beziehungen geben wird. Dass die britische Regierung einfach sagt, sie hat nichts damit zu tun, das stimmt nicht. Dies ist eine in Großbritannien registrierte Firma, ihr Hauptsitz ist in London, sie hat einen britischen Vorstand und eine weitgehend britische Belegschaft.
Mick Lynch UK Rail, Maritime and Transport Union
Die Lobbygruppe London First sagte in einem Brief an Kanzler Rishi Sunak, dass Eurostar "schnelles Handeln benötigt, um seine Zukunft zu sichern".
Die britische Regierung fordert, Frankreich solle den die Führung bei der Rettung übernehmen, denn die staatliche französische Bahngesellschaft SNCF hält 55 Prozent der Anteile.
Seit März sind die Passagierzahlen auf den Eurostarlinien um 85 Prozent eingebrochen, Ursache sind die Einschränkungen im internationalen Verkehr auf Grund der Corona-Pandemie. Dazu kommen die Grenzkontrollen, nachdem Großbritannien nicht mehr EU Mitgliedsstaat ist. Zur Zeit gibt es nur eine Verbindung pro Tag nach Paris oder Amsterdam.