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Stunde der Wahrheit rückt näher für Europas Großbanken

Veröffentlicht am 31.01.2014, 17:06

LONDON (dpa-AFX) - Es wird wieder einmal ernst für Europas Großbanken. Die europäische Bankenaufsicht EBA hat erste Kriterien für ihren in diesem Jahr geplanten Stresstest festgelegt. Dieser ist auch die Basis für die laufende Überprüfung der Institute in der Eurozone durch die Europäischen Zentralbank (EZB). In der Vergangenheit waren die Tests teils massiv kritisiert worden.

Was ist ein Stresstest ?

Die Aufseher wollen wissen, wie gut eine Bank für eine Stresssituation gewappnet ist. Das könnte ein Wirtschaftseinbruch oder ein Zinsschock sein. Die wichtigste Frage: Hat die Bank auch bei widrigen Umständen ausreichend Kapital? Überträgt man den Test auf einen Privathaushalt, so würde geprüft, ob Einnahmen, Erspartes und Versicherungsschutz auch dann ausreichen, wenn zugleich Auto und Waschmaschine kaputtgehen, der Arbeitgeber pleite ist und man erst im nächsten Jahr einen neuen Job findet.

Warum gibt es den Stresstest ?

Der Test - der insgesamt vierte in Europa seit der Finanzkrise - soll das Vertrauen in den Finanzsektor verbessern. Beim letzten großen Test im Jahr 2011 stellte die Londoner Behörde fest, dass den damals überprüften Instituten fast 115 Milliarden Euro fehlten, um sich für Krisenzeiten zu rüsten. Die bisherigen Tests standen allerdings massiv in der Kritik, auch weil sie Probleme von Banken nicht frühzeitig aufdeckten. So blieben etwa die riesigen Kapitallücken einiger Institute in Irland, Spanien und Zypern unentdeckt.

Was ist der Unterschied zu dem Stresstest der EZB ?

In erster Linie ein geografischer: Die EBA überprüft 124 Geldhäuser in 22 EU-Mitgliedstaaten, darunter auch britische Großbanken wie Barclays (FSE:BCY) (ISE:BARC) und das Kriseninstitut Royal Bank of Scotland. Die Geldhäuser stehen für mindestens 50 Prozent des nationalen Banksektors. Die EZB nimmt dagegen eine ähnlich hohe Zahl von Banken des Euroraumes unter die Lupe, bevor sie im November die Aufsicht über die großen Institute übernimmt. EBA, EZB und nationale Aufseher arbeiten allerdings eng zusammen. Die Londoner geben sozusagen das Grundgerüst vor, das Teil des EZB-Tests wird. 'Es muss unbedingt sichergestellt werden, dass die Vorgaben identisch sind und auch nicht im Detail voneinander abweichen', mahnt der Bankenverband BdB.

Welche Banken sind in Deutschland betroffen ?

In Deutschland überprüfen EZB und EBA bis auf eine Ausnahme dieselben Banken auf Herz und Nieren. Dem Stresstest müssen sich unter anderem die Deutsche Bank (ETR:DBK), die Commerzbank (ETR:CBK), die DZ Bank und Landesbanken aussetzen. Die meisten Sparkassen und Genossenschaftsbanken sind nicht dabei.

Was wird getestet ?

Zu den mit Spannung erwarteten genauen Regeln halten sich EZB und EBA bisher noch bedeckt. Soviel ist immerhin bekannt: Beim Stresstest der EBA darf die sogenannte harte Kernkapitalquote der Banken nicht unter den Wert von 5,5 Prozent fallen. Andernfalls sollen die Institute gezwungen werden, ihre Puffer zu stärken. Die endgültigen Kriterien wollten die Londoner im April bekannt geben. Je nachdem, wie Szenarien gestaltet werden, könnten einige Institute gezwungen sein, sich zusätzliches Kapital zu beschaffen. Anders als bei bisherigen Test sollen auch Staatsanleihen - zumindest teilweise - unter Druck gesetzt werden. Bislang galten sie in den Überprüfungen als völlig risikolos.

Was droht den Durchfallern?

Sollte der Test einem Institut eine Schieflage attestieren - wenngleich nur unter extremen Bedingungen - dürfte der Druck auf das Haus zunehmen. Durchfaller können sich über die Ausgabe neuer Aktien Kapital am Finanzmarkt beschaffen oder Vermögenswerte verkaufen. Auch Aktionäre und Gläubiger können herangezogen werden, damit nicht die Steuerzahler - wie in der Finanzkrise - wieder Milliardenlasten tragen müssen. Reicht das private Geld nicht, sollen die Staaten für die Stützung der Finanzhäuser sorgen. Ist auch dies nicht möglich, kann unter eng begrenzten Bedingungen der europäische Rettungsfonds ESM einspringen./mar/enl/DP/stw

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