ZÜRICH (dpa-AFX) - Die Swiss Re (VTX:SREN) (ETR:SR9) reagiert auf die Debatte um überzogene Managementgehälter in der Schweiz: Die Aktionäre des weltweit zweitgrößten Rückversicherers sollen schon früher als vorgeschrieben direkt über die Gehälter von Vorstand und Verwaltungsrat entscheiden. Das Unternehmen will die von der Schweiz Ende 2013 aufgestellten Regeln damit schon vorzeitig 'vollumfänglich erfüllen', wie es am Dienstag bei der Vorlage seines Geschäftsberichts mitteilte. Die Anteilseigner sollen der Änderung der Statuten bei der Generalversammlung am 11. April zustimmen. Eigentlich hätte der Munich-Re-Konkurrent dafür noch ein Jahr mehr Zeit gehabt.
Die neue Verordnung über die Begrenzung von Managementgehältern gilt seit Anfang 2014. Börsennotierte Gesellschaften müssen ihre Statuten spätestens in der zweiten Generalversammlung nach diesem Zeitpunkt anpassen. Ein Kernpunkt der neuen Vorgaben ist der direkte Einfluss der Aktionäre auf die Bezahlung der Vorstände.
Zudem sind von Anfang an vertraglich festgelegte Abfindungen verboten. Einer der Auslöser für die neuen Regeln war die geplante Zahlung von 72 Millionen Franken an den früheren Novartis-Chef Daniel Vasella bei seinem Abgang im Frühjahr 2013. Nach einer heftigen politischen Debatte über die Abfindungshöhe hatte Vasella auf die Zahlung größtenteils verzichtet.
Die Schweizer stimmten im November auch über eine Begrenzung der Managergehälter ab. Der Vorstoß, die Topgehälter auf das Zwölffache eines einfachen Arbeiterlohns zu begrenzen, fiel bei der Volksabstimmung November jedoch durch.
Swiss-Re-Chef Michel Lies verdiente im vergangenen Jahr 7,0 Millionen Schweizer Franken (5,8 Mio Euro). Im Jahr 2012 hatte der Konzern seinem Vorstandschef insgesamt 6,7 Millionen Franken bezahlt, wobei ein Monatsgehalt noch Lies' Vorgänger Stefan Lippe zugeflossen war.br