BERLIN (dpa-AFX) - Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder haben begonnen. "Die Beschäftigten der Länder wollen genauso wie die Kolleginnen und Kollegen bei Bund und Kommunen, für die wir ja schon einen Tarifabschluss haben, die Reallöhne gesichert wissen angesichts der riesigen, hohen Inflation", sagte Verdi-Chef Frank Werneke am Donnerstag vor Verhandlungsstart in Berlin. Dabei sitzen die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL), die Gewerkschaft Verdi und der Beamtenbund dbb zusammen.
Direkt betroffen sind laut der Gewerkschaft 1,2 Millionen Menschen. Rechnet man die Beamtinnen und Beamten dazu, auf die ein Abschluss üblicherweise übertragen wird, kommt man auf mehr als drei Millionen Betroffene. Die Gewerkschaften fordern 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr.
Werneke sagte, es gebe keine Argumente dafür, weshalb eine Einigung in den Tarifverhandlungen der Länder nicht möglich sein sollte. "Ich bin mal sehr gespannt darauf, ob die Arbeitgeber zu einer konstruktiven Verhandlung bereit sind oder ob sie wieder irgendwelche Argumente finden, warum ausgerechnet die Beschäftigten der Länder schlechter gestellt werden sollen als die Kolleginnen und Kollegen bei Bund und Kommunen. Der Druck ist riesengroß", sagte Werneke. Es gebe akut etwa 300 000 Stellen im öffentlichen Dienst, die nicht besetzt seien.
Die Arbeitgeberseite sieht hingegen noch viel Diskussionsbedarf. "Es trifft die Länder in einer Phase, wo wir ja extrem finanziell herausgefordert sind", sagte der TdL-Vorsitzende, Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), vor Start der Verhandlungen. Ziel sei es, vor Weihnachten eine Einigung in der Tarifverhandlungen zu finden. Die Forderungen seien zu hoch: "Wir haben zusammengerechnet und kommen auf 20,7 Milliarden Euro Forderungsvolumen. Das ist zu viel, das ist zu teuer. Wir brauchen eine Verständigung, die fair ist für die Beschäftigten, aber auch leistbar für die Länder", sagte Dressel.