ESSEN (dpa-AFX) - Die Finanzlage des Industriekonzerns ThyssenKrupp hat sich im vergangenen Quartal weiter entspannt. Die Netto-Finanzschulden gingen von Ende Dezember bis Ende März um gut eine halbe Milliarde auf knapp unter 4 Milliarden Euro zurück, wie die Dax-Gesellschaft am Dienstag in Essen mitteilte. Hauptgrund war der Verkauf eines Stahlwerks im US-Bundesstaat Alabama. Der Erlös von 1,55 Milliarden Dollar ging nun ein.
Das sogenannte Gearing - das Verhältnis der Schulden zum Eigenkapital - normalisierte sich weiter. Es lag noch bei 124 Prozent. Vor einem halben Jahr war die Lage bedrohlicher. Damals waren die Nettoschulden noch doppelt so hoch wie das geschmolzene Eigenkapital. Der Konzern musste daraufhin im Dezember zu einer Kapitalerhöhung greifen, die knapp 900 Millionen Euro einbrachte.
ThyssenKrupp war durch den Bau von zwei Stahlwerken in Brasilien und den USA in die Krise gerutscht. Sie hatten den Konzern in den vergangenen drei Jahren tief in die roten Zahlen gestürzt. Dadurch waren große Teile des Eigenkapitals aufgezehrt worden. Vorstandschef Heinrich Hiesinger hätte gern beide Werke komplett verkauft, doch nach anderthalbjährigen Verhandlungen gelang nur die Trennung vom US-Werk in Alabama.