ESSEN/BERLIN (dpa-AFX) - Im Zusammenhang mit dem Schienenkartell muss der Industriekonzern ThyssenKrupp (ETR:TKA) mit weiteren Schadenersatz-Forderungen auch durch die Deutsche Bahn rechnen. Hintergrund seien mögliche Schäden durch indirekte Schienenlieferungen über Drittfirmen, berichtete die 'Rheinische Post' unter Berufung auf Insider aus dem Umfeld der Bahn am Freitag. Nach Informationen der Zeitung soll es sich um weitere Ansprüche in 'voraussichtlich zweistelliger Millionenhöhe' handeln.
Ein ThyssenKrupp-Sprecher wies auf Anfrage darauf hin, dass das Unternehmen bereits Risikovorsorge für mögliche Schadenersatz-Forderungen aus dem sogenannten Privatmarkt getroffen habe. Zum Privatmarkt gehören etwa Nahverkehrsunternehmen oder Baufirmen, die Opfer des Schienenkartells geworden waren. 'Das Thema ist für uns nicht neu, und wir sind vorbereitet', sagte der Sprecher. Mögliche Forderungen der Betroffenen seien bislang jedoch noch nicht konkretisiert worden, hieß es aus dem Umfeld des Konzerns.
Mit der Deutschen Bahn hatte sich ThyssenKrupp im vergangenen Jahr bereits auf einen Schadenersatz geeinigt. Dabei habe es sich um knapp 160 Millionen Euro gehandelt, schreibt die Zeitung. Das Bundeskartellamt hatte gegen das Unternehmen im Zusammenhang mit dem Schienenkartell Bußgelder von rund 191 Millionen Euro verhängt.
Davon bezogen sich 103 Millionen Euro auf unerlaubte Preisabsprachen bei Schienenlieferungen an die Deutsche Bahn. Auf den zweiten Komplex des Privatmarkts entfielen 88 Millionen Euro. Zu möglichen weitergehenden Forderungen an ThyssenKrupp wollte sich die Bahn am Freitag nicht äußern./uta/DP/fbr