Von Geoffrey Smith
Investing.com - Die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung werden sich von ihrem beeindruckenden Pandemie-Höhepunkt weiter verlangsamen, während die Folgeanträge voraussichtlich zum ersten Mal seit April unter 20 Millionen fallen werden. Die EZB erhält von den Banken einen Vertrauensbeweis, da sie das bisher günstigste Darlehensangebot in Anspruch nehmen, während die Bank of England ihr Programm zum Ankauf von Anleihen aufgestockt hat. Die US-Aktien werden angesichts der Besorgnis über eine neue Corona-Welle und drohender Handelsspannungen mit der EU gemischt eröffnen, während Präsident Trump John Bolton als Lügner bezeichnete. Der ehemalige Nationale Sicherheitsberater stellte ihn als einen von der Wiederwahl besessenen Menschen dar, der sich zum Erreichen seiner Ziele sogar als Bittsteller von Xi Jinping nicht zu Schade ist. Hier erfahren Sie, was Sie am Donnerstag, dem 18. Juni, an den Finanzmärkten wissen müssen.
1. Arbeitslosenansprüche werden weiter sinken
Die neuesten wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenunterstützung werden um 14:30 Uhr veröffentlicht. In der Zwischenzeit wächst die Angst vor einer zweiten Corona-Welle in den USA.
Analysten gehen davon aus, dass die Erstanträge in der vergangenen Woche auf 1,30 Millionen zurückgehen werden, was der niedrigste Stand seit Beginn der Lockdown-Maßnahmen Ende März wäre. In der Vorwoche beantragten noch 1,54 Millionen in Amerikaner Arbeitslosenunterstützung. Die Folgeanträge, die indirekt die Geschwindigkeit widerspiegeln, mit der die Menschen wieder eingestellt werden, dürften mit 19,80 Millionen zum ersten Mal seit April unter 20 Millionen fallen.
Die Zahlen werden gleichzeitig mit der regionalen Unternehmensumfrage der Philadelphia Fed veröffentlicht. Die Empire State Umfrage der New York Fed zeigte Anfang dieser Woche einen stärker als erwarteten Aufschwung im verarbeitenden Gewerbe.
2. Banken sichern sich 1,31 Billionen Euro
Die Banken haben sich bei der jüngsten Geldsalve der EZB im Rekordvolumen von insgesamt 1,31 Billionen Euro eingedeckt. Das teilte die Europäische Zentralbank am Donnerstag mit.
Die Banken beanspruchten 1,308 Billionen Euro (1,47 Billionen Dollar) über die mit einer auf drei Jahre Laufzeit ausgelegten Refinanzierungsgeschäfte der EZB, auch Targeted Long-Term Refinancing Operation (TLTRO) genannt. Nach Saldierung der Gelder, die in dieser Woche von anderen ausstehenden EZB-Krediten umgeschichtet werden, ergibt sich immer noch eine Liquiditätsspritze von 548 Milliarden Euro.
Die hohe Nachfrage impliziert, dass der niedrigere Zinssatz nicht so destruktiv war, wie einige hinsichtlich der Rentabilität der Banken befürchtet hatten. Der Ökonom Frederik Ducrozet von Pictet Wealth Management sagte, es werde zu einem Nettotransfer von 15 Milliarden Euro an die teilnehmenden Banken führen. Der Euro hat sich mit 1,1248 Dollar nur wenig verändert, während sich die Spreads von Staatsanleihen geringfügig verengten.
3. US-Aktien vor gemischter Eröffnung
Die US-Aktienmärkte werden uneinheitlich in den Handel am Donnerstag starten. Sorgen um eine zweite Corona-Welle dämpfen die Hoffnungen auf eine V-förmige Erholung der US-Wirtschaft.
Der Dow Jones 30 Futures verlor 31 Punkte oder 0,1%, während der S&P 500 Futures 0,1% nachgab. Der Nasdaq 100 Futures stieg um weniger als 0,1%. was up less than 0.1%
Am Donnerstag werden unter anderem die Aktien von T-Mobile im Fokus stehen, die nach Börsenschluss am Mittwoch einen kräftigen Anstieg der Kundenzahlen in diesem Jahr vorhersagte. Das sollte die Bedenken über die unerwartet hohen Einmalkosten aus der Fusion mit Sprint und den unerwartet hohen Belastungen aus den Covid-19-bezogenen Rückstellungen ausgleichen.
Big Tech rückt ebenfalls ins Blickfeld, nachdem sich die USA effektiv aus internationalen Gesprächen über einen neuen Rahmen für die Besteuerung multinationaler Unternehmen zurückgezogen haben. Das macht die Erhebung von Steuern auf digitale Dienste in Schlüsselmärkten in Europa wahrscheinlicher - ebenso wie eine Reaktion der USA in Form von neuen Importzöllen.
4. Bank of England erhöht QE
Die Bank of England teilte heute Mittag mit, dass der Leitzins unverändert bei 0,1% bleibt, aber dafür das Anleihekaufprogramm (QE) um 100 Milliarden Pfund erhöht wird.
Insgesamt belaufen sich die Käufe der britischen Notenbank nun auf ein Volumen von 745 Milliarden Pfund.
Das britische Pfund erholte sich im Anschluss an die Entscheidung, sackte zuletzt aber wieder deutlich ab. Das Kursminus im GBP/USD beläuft sich auf 0,33%.
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung warnte vergangene Woche davor, dass die Wirtschaft Großbritanniens in diesem Jahr aufgrund der Covid-19-Pandemie so stark schrumpfen werde wie kaum eine andere in der Gruppe der G7. Das Land habe nur langsam seine Corona-Regeln durchgesetzt, und seine Wirtschaft sei unverhältnismäßig stark dem Dienstleistungssektor ausgesetzt, der unter dem Abschwung mehr gelitten habe als die verarbeitende Industrie.
Sowohl die schweizerische als auch die norwegische Zentralbank beließen ihre Leitzinsen unverändert, während Indonesien seine Leitzinsen erneut senkte.
5. Trump bezeichnet Bolton als Lügner
Der ehemalige nationale Sicherheitsberater John Bolton hat Präsident Donald Trump in einem vielbeachteten Auszug aus seinen demnächst erscheinenden Memoiren denunziert.
Bolton sagte, Trump hätte die Hilfe von Präsident Xi Jinping gesucht, um 2020 wiedergewählt zu werden, indem er ein Handelsabkommen konstruiert habe, das er als Triumph dem amerikanischen Volk präsentieren konnte, und er habe wiederholt Zugeständnisse an Xi gemacht, trotz der seit langem bestehenden Bedenken der USA über den Diebstahl geistigen Eigentums Chinas, Währungsmanipulationen und Menschenrechtsverletzungen (zu letzterem bemerkte Bolton, dass Trump persönlich die Einrichtung von Konzentrationslagern für Chinas muslimische Minderheit in der westlichen Provinz Xinjiang befürwortete).
Trump bezeichnete Bolton als Lügner.
Bolton kritisierte zudem, dass die Demokratische Partei sich nicht weiter darum bemüht habe, Trump wegen Amtsmissbrauchs vor Gericht zu stellen. Bolton hatte es abgelehnt bei den Amtsenthebungsverfahren im vergangenen Jahr auszusagen und zog es vor, seine Informationen für seine Verleger aufzusparen.