Von Dhirendra Tripathi
Investing.com - Die Aktie von Activision Blizzard (NASDAQ:ATVI) legte am Freitag um 0,4 % zu und konnte sich damit nach einem Ausverkauf auf den niedrigsten Stand seit fast zwei Jahren als Reaktion auf die anhaltenden Bedenken über den Umgang des Unternehmens mit Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens stabilisieren.
Laut Bloomberg hat Xbox-Chef Phil Spencer in einem Schreiben an seine Mitarbeiter sein Entsetzen über die Ereignisse bei Activision bekundet. Er bezog sich dabei auf einen Bericht des Wall Street Journal von Anfang dieser Woche, in dem es hieß, der Vorstandsvorsitzende Bobby Kotick habe seit Jahren von sexueller Belästigung im Unternehmen gewusst und Frauen schlecht behandelt.
Die Vorwürfe und die Art und Weise, wie Activision darauf reagiert hat, sind derzeit Gegenstand einer Untersuchung der Securities and Exchanges Commission. Das Unternehmen, das hinter den beliebten Spielen "Candy Crush" und "Call of Duty" steht, sieht sich außerdem mit einer Klage in Kalifornien konfrontiert, in der es um die Diskriminierung von Frauen geht. Die Aktie ist seit der Klage im Juli um rund 30 % gefallen.
Neben Microsoft (NASDAQ:MSFT) hat sich auch Sony (T:6758) zu den Vorgängen bei Activision zu Wort gemeldet. Der PlayStation-Chef Jim Ryan hat bereits am Mittwoch in einem ähnlichen Schreiben an die Mitarbeiter geschrieben, dass er und die Geschäftsführung "enttäuscht und ehrlich gesagt fassungslos sind, dass Activision nicht genug getan hat, um gegen eine tief sitzende Kultur der Diskriminierung und Belästigung vorzugehen", wie Bloomberg berichtet.
Mehr als 1.100 Activision-Mitarbeiter, also etwa 10 % der Belegschaft, haben bereits eine Online-Petition unterzeichnet, die Koticks Rücktritt fordert, wie das Journal am Donnerstag berichtete.
Die beiden weltweit größten Konsolenhersteller Sony (NYSE:SONY) und Microsoft machten 17% bzw. 11% des Umsatzes von Activision im Jahr 2020 aus und waren damit der größte bzw. viertgrößte Kunde des Unternehmens, wie aus einem Bericht hervorgeht.
Laut Bloomberg ist Xbox-Chef Spencer fest entschlossen, Maßnahmen wegen des Fehlverhaltens von Activision zu ergreifen.
Die Vorwürfe wegen sexuellen Fehlverhaltens belasten das Unternehmen schon seit Monaten. Mindestens 20 Mitarbeiter haben aufgrund dieser Behauptungen die Firma bereits verlassen, wie Activision kürzlich mitteilte. Um Opfer unangemessener Verhaltensweisen zu entschädigen, hat Activision einen Fonds in Höhe von 18 Millionen Dollar eingerichtet, hieß es in der Erklärung.