ROM (dpa-AFX) - Italiens Wirtschaft und Politik befürchten wegen der russischen Sanktionen Hunderte Millionen Euro an Einbußen für den Agrar-Sektor des Landes. "Die Entscheidung der Regierung in Moskau wird zum Rückgang von etwa 25 Prozent unserer Exporte nach Russland führen", schätzte Riccardo Monti, Chef des Außenhandelsverbandes ICE. 2015 könnten sich dann bis zu 250 Millionen Euro Verluste anhäufen.
Mit als Erstes betroffen von dem russischen Embargo war in Italien nach Angaben des nationalen Agrarverbandes Coldiretti eine Lieferung von Birnen der Kooperative Fruit Modena Group. Das Embargo drohe derzeit Agrargüter im Wert von etwa 183 Millionen Euro zu treffen.
"Wir verfolgen die Entwicklung gemeinsam mit den europäischen Stellen sehr aufmerksam", sagte am Donnerstag Roms Landwirtschaftsminister Maurizio Martina. "Made in Italy", das heißt bei Agrarprodukten vor allem Wein, Käse, Pasta und Obst. 2013 hat Italien nach Angaben des Statistikamtes Istat Agrargüter im Wert von etwa 700 Millionen Euro nach Russland exportiert, bei Gesamtausfuhren nach Russland in Höhe von mehr als zehn Milliarden Euro. Zwar sind Wein und Pasta jetzt nicht betroffen, doch wegen der Ukraine-Krise sind die Agrar-Ausfuhren - wie in Deutschland - bereits vor dem Embargo deutlich zurückgegangen.tb