FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleihekäufe statt Geldspritzen: Experten rechnen damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) beim weiteren Krisenmanagement eher wieder auf ihr umstrittenes Anleihekaufprogramm setzt als die Geschäftsbanken weiter mit langfristigen Krediten vollzupumpen. Das geht aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg hervor, die am Freitag veröffentlicht wurde. Von den 22 befragten Volkswirten glauben 17, dass die EZB sich gezwungen sehen wird, das derzeit ruhende Programm zu reaktivieren. Mit Benoît Curé und José Manuel González-Páramo hatten zuletzt zwei Direktoriumsmitglieder der Notenbank betont, dass die Anleihekäufe weiterhin eine Option seien.
Die direkte Intervention am Sekundärmarkt für Staatsanleihen bedrängter Euro-Länder ist allerdings ein Zankapfel innerhalb der EZB. Die Praxis gilt als Erbe des ehemaligen Notenbankchefs Jean-Claude Trichet und ist vor allem in Deutschland höchst umstritten, da sie nach Einschätzung von Kritikern in den Grenzbereich der Staatsfinanzierung fällt. Ex-Bundesbankchef Axel Weber und der ehemalige deutsche EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark haben ihre Ämter aus Protest gegen die Maßnahmen abgegeben.
Der neue EZB-Präsident Mario Draghi hatte die Banken im Euroraum mit zwei günstigen Kreditrunden über die ungewöhnlich lange Zeit von drei Jahren versorgt und damit ein neues Instrument zur Krisenbewältigung eingeführt. Nach anfänglicher Euphorie nimmt die Kritik an den Geldspritzen inzwischen zu. An den Anleihemärkten, wo die Banken mit den frischen Mitteln zunächst für Entspannung gesorgt hatten, ebbt die Wirkung ab. Mittlerweile steigt die Befürchtung, die EZB könnte marode Geldinstitute am Tropf halten und mit der aufgeblähten Geldmenge neue Vermögenspreisblasen aufpumpen./hbr/bgf
Die direkte Intervention am Sekundärmarkt für Staatsanleihen bedrängter Euro-Länder ist allerdings ein Zankapfel innerhalb der EZB. Die Praxis gilt als Erbe des ehemaligen Notenbankchefs Jean-Claude Trichet und ist vor allem in Deutschland höchst umstritten, da sie nach Einschätzung von Kritikern in den Grenzbereich der Staatsfinanzierung fällt. Ex-Bundesbankchef Axel Weber und der ehemalige deutsche EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark haben ihre Ämter aus Protest gegen die Maßnahmen abgegeben.
Der neue EZB-Präsident Mario Draghi hatte die Banken im Euroraum mit zwei günstigen Kreditrunden über die ungewöhnlich lange Zeit von drei Jahren versorgt und damit ein neues Instrument zur Krisenbewältigung eingeführt. Nach anfänglicher Euphorie nimmt die Kritik an den Geldspritzen inzwischen zu. An den Anleihemärkten, wo die Banken mit den frischen Mitteln zunächst für Entspannung gesorgt hatten, ebbt die Wirkung ab. Mittlerweile steigt die Befürchtung, die EZB könnte marode Geldinstitute am Tropf halten und mit der aufgeblähten Geldmenge neue Vermögenspreisblasen aufpumpen./hbr/bgf