DEN HAAG (dpa-AFX) - Deutsche und niederländische Umweltorganisationen sowie die Stadt Borkum haben den sofortigen Baustopp einer Gasbohrplattform im Wattenmeer gefordert. Die Bauarbeiten drohten einem Riff dauerhaften Schaden zuzufügen, kritisierten die Organisationen am Montag vor dem Verwaltungsgericht in Den Haag. Sie wollen von dem Gericht erreichen, dass alle Arbeiten zur Vorbereitung von Gasbohrungen im Wattenmeer gestoppt werden. Ein Urteil wird in zwei Wochen erwartet.
Das niederländische Öl- und Gasunternehmen One-Dyas hatte von der Regierung in Den Haag eine Lizenz erhalten, um nördlich der Wattenmeerinseln Borkum und Schiermonnikoog nach Erdgas zu bohren. Zur Vorbereitung will One-Dyas im Mai eine Bohrplattform in niederländischen Gewässern errichten. Nach Angaben der Kläger befindet sich aber auf deutscher Seite auf der Höhe dieses Gebietes das Riff. Es reicht nach einem Gutachten der Umwelthilfe auch bis auf die niederländische Seite. Die Kläger führen an, dass es sich um ein europäisch geschütztes Naturgebiet handele.
Die Kläger sind die Deutsche Umwelthilfe, die niederländische Organisation Mobilisation for the Environment, die Bürgerinitiative Saubere Luft Ostfriesland und die Stadt Borkum. Mehrere Organisationen und Kommunen hatten bereits im vergangenen Jahr ein Grundsatzverfahren gegen die Bohrungen angestrengt. Dazu steht ein Verhandlungstermin noch nicht fest. In dem jetzigen Prozess fordern die Kläger, dass das Unternehmen keinerlei Schritte unternehmen dürfe, bis in der Hauptsache entschieden sei.
Nach Ansicht der Deutschen Umwelthilfe sind die Gasbohrungen unnötig und führen zu einem hohen CO2-Austoß. Die Gasvorkommen in dem Gebiet sind nach Ansicht der Kläger zu gering und haben kaum Einfluss auf die Energiesicherung.