Investing.com - Trotz Preissenkungen im vierten Quartal konnte Tesla (NASDAQ:TSLA) nur rund 15.000 Cybertrucks ausliefern. Im Gesamtjahr sollen es zwischen 35.000 und 40.000 Einheiten gewesen sein – weit entfernt von den ursprünglich angekündigten zwei Millionen Vorbestellungen. Ein herber Rückschlag, der bei Analysten Fragen nach der Zukunft des Cybertrucks aufwirft.
Laut den Experten von Bernstein sei das Modell möglicherweise ein Fehlschlag: Der Cybertruck scheine keine positiven Bruttomargen zu erzielen. "Es fällt schwer, eine Zukunft für das Fahrzeug zu sehen – bei sinkender Profitabilität und einer sehr speziellen Zielgruppe“, so die Analysten.
Der Cybertruck sei nicht nur eine Enttäuschung, sondern auch eine strategische Fehlentscheidung, heißt es weiter. Vier Jahre habe Tesla in die Entwicklung gesteckt – wertvolle Zeit, die aus Sicht der Analysten besser in ein günstigeres Modell investiert worden wäre. Genau ein solches Einstiegsmodell fehle dem Unternehmen nun dringend, so Bernstein-Experte Toni Sacconaghi.
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Schwache Margen trotz Rekordauslieferungen
Ebenfalls kritisch sehen die Analysten die stark gesunkenen Margen im Autogeschäft. Trotz hoher Verkaufszahlen drückten Preisnachlässe und Finanzierungsangebote im vierten Quartal auf den Gewinn. Rechnet man regulatorische Gutschriften und Einmaleffekte heraus, dürfte die Bruttomarge auf unter 15 Prozent sinken – niedriger als bei fast allen großen Herstellern in den USA und Europa, mit Ausnahme von Ford (NYSE:F).
Für 2024 rechnet Bernstein mit einem Rückgang des Jahresgewinns auf rund 2,10 US-Dollar pro Aktie – trotz erwarteter Einnahmen von einer Milliarde US-Dollar aus regulatorischen Gutschriften. Zum Vergleich: Im Jahr 2023 lag der Gewinn bei 2,60 US-Dollar pro Aktie.
Robotaxi-Vision mit Fragezeichen
Auch Teslas Ambitionen im Bereich autonomes Fahren sehen die Analysten kritisch. Zwar habe das Unternehmen die Aufmerksamkeit der Anleger zunehmend auf den Robotaxi-Bereich gelenkt, doch Bernstein bleibt skeptisch: „Tesla hat einen kleineren Sensoreinsatz als andere, steht vor regulatorischen Hürden und ist in der Simulation von Verkehrsunfällen weniger stark als Konkurrenten wie Waymo.“
Selbst wenn Tesla als erstes Unternehmen komplett autonomes Fahren auf Level 5 anbieten könnte, sei unklar, ob dies den erhofften Wettbewerbsvorteil bringt: „Künstliche Intelligenz entwickelt sich so schnell, dass andere Anbieter rasch aufschließen könnten. Das würde Premiumpreise erschweren und den Gewinn schmälern.“
Lieferzahlen unter Erwartungen – Energiesparte wächst
Zwar konnte Tesla im vierten Quartal 495.600 Fahrzeuge ausliefern – ein Plus von zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr –, dennoch verfehlte der Konzern die Markterwartungen. Einen Lichtblick bietet jedoch die Energiesparte: Die Auslieferungen von Batteriespeichern stiegen um 244 Prozent auf 11 Gigawattstunden.