Investing.com - Die Federal Reserve (Fed) hat zum ersten Mal seit über einem Jahr eine Zinspause eingelegt. Bei ihrer Juni-Sitzung beließ die US-Notenbank den Leitzins in einem Zielkorridor von 5,00 bis 5,25 Prozent. "Die Beibehaltung des Zielbandes auf dieser Sitzung ermöglicht es dem Ausschuss, zusätzliche Informationen zu bewerten und deren Auswirkungen auf die Geldpolitik zu beurteilen", hieß es in dem Begleittext.
Nach 10 aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen halten die Notenbanker nun inne. Doch der sogenannte Dot Plot der US-Notenbanker, der die Zinsprognose darstellt, deutet nun darauf hin, dass im Laufe des Jahres mindestens noch eine weitere Zinserhöhung auf dem Plan stehen könnte. So sehen die Fed-Mitglieder den Zins zum Jahresende nun bei 5,6 Prozent, statt bei 5,1 Prozent wie noch im März prognostiziert. Und nicht nur das: auch längerfristig dürften die Kreditkosten hoch bleiben, denn die Fed sieht den Endsatz nun bei 4,6 Prozent im nächsten Jahr (statt zuvor 4,3 Prozent) und bei 3,4 Prozent Ende 2025 (statt zuvor 3,1 Prozent). Begleitet wurde der hawkishe Zinsausblick von einer Prognoseerhöhung der PCE-Kerninflation für dieses Jahr um 0,3 Prozentpunkte auf 3,9 Prozent.
Die Marktteilnehmer hatten bereits seit Tagen erwartet, dass die Fed auf ihrer Juni-Sitzung eine Pause einlegen würde, bevor sie im Juli den Leitzins ein letztes Mal um 25 Basispunkte auf 5,25 bis 5,50 Prozent anheben könnte.
Seit März letzten Jahres hat die Fed in ihrem Kampf gegen die hohe Inflation den Leitzins auf jeder ihrer Sitzungen angehoben, bislang jedoch mit mäßigem Erfolg. Zwar geht die Gesamtinflation seit Monaten deutlich zurück, doch die Kerninflation, die volatile Preise für Energie und Lebensmittel außen vor lässt, bleibt mit 5,3 Prozent hartnäckig auf hohem Niveau und damit deutlich oberhalb des 2 Prozent-Ziels der Fed.
Die Anleger sind nun gespannt auf die bevorstehende Pressekonferenz um 20.30 Uhr, bei der der Vorsitzende der Fed, Jerome Powell, nähere Details zu dem heutigen Beschluss erläutern wird.