von Robert Zach
Investing.com - Während am Markt die Spekulationen zunehmen, dass die Fed die Zinsen Ende Juli um einen vollen Prozentpunkt erhöhen könnte, sagte Fed-Mitglied James Bullard, er würde am 27. Juli für eine Zinserhöhung um nur 75 Basispunkte stimmen.
Der Chef der St. Louis Fed ist dieses Jahr stimmberechtigtes Mitglied im zinsgebenden Offenmarktausschuss der Federal Reserve (FOMC).
Eine Zinserhöhung um 100 Basispunkte in diesem Monat würde er nicht unterstützen, sagte Bullard in einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin Nikkei Asia am Donnerstag. Bislang, so Bullard, habe sich die Fed nur mit der Frage beschäftigt, ob sie die Zinsen auf ihrer Sitzung Ende Juli um 50 oder 75 Basispunkte anheben solle. 75 Basispunkte würden ausreichen, um den Leitzins in den neutralen Bereich zu bringen, den der Ausschuss bei 2,5 Prozent sieht, fügte Bullard hinzu.
Angesprochen auf das Vorgehen der Fed angesichts der Rekordinflation in den Vereinigten Staaten sagte Bullard, der anvisierte Zielzins von 3,5 Prozent sei bereits "ziemlich aggressiv". Allerdings schloss er nicht aus, dass der Leitzins bis Ende des Jahres auch bei 4 Prozent liegen könnte. Die Inflation habe ihren Höhepunkt noch nicht erreicht, so Bullard, der in seinem Basisszenario aber keine Rezession in den USA erwartet.
Der Verbraucherpreisindex in den USA war im Juni unerwartet auf 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gestiegen. Dies schürte die Erwartung, dass die Federal Reserve den Leitzins in rund zwei Wochen um einen vollen Prozentpunkt anheben könnte. Vor den Inflationsdaten waren die Marktteilnehmer zwischen einer Erhöhung um 50 oder 75 Basispunkte hin und hergerissen.