NEW YORK/FRANKFURT (dpa-AFX) - Dieses Vorurteil hält sich seit Urzeiten: Republikaner sind besser fürs Geschäft. Kein Wunder, dass viele Börsianer bei der US-Präsidentschaftswahl auf Mitt Romney setzen. Seine größten Spender stammen aus den Wall-Street-Banken. 'Republikanische Kandidaten gelten als wirtschaftsfreundlich und Inflationsbekämpfer', erklären die Analysten der großen US-Fondsgesellschaft Janus Capital. Den Demokraten dagegen eile der Ruf voraus, dass unternehmerische Interessen bei ihnen einen nur geringen Stellenwert besitzen.
Eine Wiederwahl von Barack Obama wäre also Gift für den Aktienmarkt? Mitnichten, hat der Londoner Börsenmakler CMC Markets festgestellt. 'Obama schneidet ziemlich gut ab, was die Entwicklung der Märkte angeht', sagt Analyst Colin Cieszynski. Nach seiner Aufstellung liegt der demokratische Amtsinhaber sogar in der Spitzengruppe aller Präsidenten, wenn es um die Rendite für die Anleger geht. Der republikanische Vorgänger George W. Bush ist dagegen eines der Schlusslichter.
'Auch wenn die Republikaner im Ruf stehen, eine wirtschaftsfreundlichere Politik zu betreiben, haben sich die Aktienmärkte seit 1900 unter demokratischen Präsidenten besser entwickelt', berichtet Cieszynski und belegt dies mit Zahlen: Unter republikanischen Präsidenten habe die Rendite aus Aktiengeschäften im Schnitt bei jährlich gut 5 Prozent gelegen - unter demokratischen Amtsinhabern dagegen bei 15 Prozent. 'Unter Demokraten gab es höhere Renditen bei geringeren Risiken.'
Besonders erfolgreich waren demnach auf demokratischer Seite Bill Clinton und Franklin D. Roosevelt, bei den Republikanern Ronald Reagan und Calvin Coolidge, der in den 1920ern regierte. George W. Bush hatte dagegen das große Pech, dass die Finanzkrise im Wahljahr 2008 ihren Höhepunkt erreichte und die Kurse einbrachen. Unter Obama erholten sich die Märkte - ein Pluspunkt für seine Wiederwahl, wie Cieszynski sagt: 'Aktienmärkte spiegeln die Stimmung im Land wider.'
Doch bedeutet dies, dass ein demokratischer Präsident Obama auch für die Zukunft der bessere Kandidat wäre? Die Experten von Janus Capital warnen: 'Die Studien zum Thema sind nicht so eindeutig, wie es notwendig wäre, damit Anleger gezielt auf einen solchen 'Polit-Faktor' an den US-Märkten setzen könnten.' Viel entschiedener ist nach Ansicht von Beobachtern, ob es den beiden Parteilagern gelingt, sich bei der Haushaltspolitik zusammenzuraufen und Anfang kommenden Jahres einen Absturz der Wirtschaft zu verhindern.
Die Gefahr einer Rezession in den USA ist real, wie der Internationalen Währungsfonds (IFW) jüngst warnte: Wenn die Gesetzgeber nicht schleunigst verhinderten, dass im Januar wegen auslaufender Fristen automatisch drastische Steuererhöhungen und gleichzeitig Haushaltseinsparungen in Kraft treten, drohe der Wirtschaft ein Absturz von dieser berühmt-berüchtigten 'Fiskalklippe'- gleich, wer die Wahl gewinnt. Denn der neue/alte Präsident tritt sein Amt erst Mitte Januar nächsten Jahres an.
Die US-Aktienmärkte wären von einem solchen Absturz von der 'Fiskalklippe' direkt betroffen, fürchtet Analyst David Kostin von Goldman Sachs. dow joDenn eine wirtschaftliche Abschwächung dürfte die Kauflaune der Anleger ebenso dämpfen wie höhere Steuern auf Kapitalgewinne und Dividenden. Und wenn die Leitbörsen in den USA schwächeln, so die allgemeine Befürchtung, könnte es auch in Europa mit den Kursen bergab gehen. Oder wie eine alte Börsenweisheit besagt: Wenn die USA niesen, bekommt der Rest der Welt einen Schnupfen./das/la/sf
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX und Daniel Schnettler, dpa ---
Eine Wiederwahl von Barack Obama wäre also Gift für den Aktienmarkt? Mitnichten, hat der Londoner Börsenmakler CMC Markets festgestellt. 'Obama schneidet ziemlich gut ab, was die Entwicklung der Märkte angeht', sagt Analyst Colin Cieszynski. Nach seiner Aufstellung liegt der demokratische Amtsinhaber sogar in der Spitzengruppe aller Präsidenten, wenn es um die Rendite für die Anleger geht. Der republikanische Vorgänger George W. Bush ist dagegen eines der Schlusslichter.
'Auch wenn die Republikaner im Ruf stehen, eine wirtschaftsfreundlichere Politik zu betreiben, haben sich die Aktienmärkte seit 1900 unter demokratischen Präsidenten besser entwickelt', berichtet Cieszynski und belegt dies mit Zahlen: Unter republikanischen Präsidenten habe die Rendite aus Aktiengeschäften im Schnitt bei jährlich gut 5 Prozent gelegen - unter demokratischen Amtsinhabern dagegen bei 15 Prozent. 'Unter Demokraten gab es höhere Renditen bei geringeren Risiken.'
Besonders erfolgreich waren demnach auf demokratischer Seite Bill Clinton und Franklin D. Roosevelt, bei den Republikanern Ronald Reagan und Calvin Coolidge, der in den 1920ern regierte. George W. Bush hatte dagegen das große Pech, dass die Finanzkrise im Wahljahr 2008 ihren Höhepunkt erreichte und die Kurse einbrachen. Unter Obama erholten sich die Märkte - ein Pluspunkt für seine Wiederwahl, wie Cieszynski sagt: 'Aktienmärkte spiegeln die Stimmung im Land wider.'
Doch bedeutet dies, dass ein demokratischer Präsident Obama auch für die Zukunft der bessere Kandidat wäre? Die Experten von Janus Capital warnen: 'Die Studien zum Thema sind nicht so eindeutig, wie es notwendig wäre, damit Anleger gezielt auf einen solchen 'Polit-Faktor' an den US-Märkten setzen könnten.' Viel entschiedener ist nach Ansicht von Beobachtern, ob es den beiden Parteilagern gelingt, sich bei der Haushaltspolitik zusammenzuraufen und Anfang kommenden Jahres einen Absturz der Wirtschaft zu verhindern.
Die Gefahr einer Rezession in den USA ist real, wie der Internationalen Währungsfonds (IFW) jüngst warnte: Wenn die Gesetzgeber nicht schleunigst verhinderten, dass im Januar wegen auslaufender Fristen automatisch drastische Steuererhöhungen und gleichzeitig Haushaltseinsparungen in Kraft treten, drohe der Wirtschaft ein Absturz von dieser berühmt-berüchtigten 'Fiskalklippe'- gleich, wer die Wahl gewinnt. Denn der neue/alte Präsident tritt sein Amt erst Mitte Januar nächsten Jahres an.
Die US-Aktienmärkte wären von einem solchen Absturz von der 'Fiskalklippe' direkt betroffen, fürchtet Analyst David Kostin von Goldman Sachs. dow joDenn eine wirtschaftliche Abschwächung dürfte die Kauflaune der Anleger ebenso dämpfen wie höhere Steuern auf Kapitalgewinne und Dividenden. Und wenn die Leitbörsen in den USA schwächeln, so die allgemeine Befürchtung, könnte es auch in Europa mit den Kursen bergab gehen. Oder wie eine alte Börsenweisheit besagt: Wenn die USA niesen, bekommt der Rest der Welt einen Schnupfen./das/la/sf
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX und Daniel Schnettler, dpa ---