(Wiederholung aus technischen Gründen.)
BERLIN (dpa-AFX) - Siemens (ETR:SIE) steht sich weiter selbst im Weg. Zwar ist der groß angelegte Konzernumbau seit Dienstagabend offiziell eingeläutet. Doch im zweiten Geschäftsquartal bis Ende März musste der Dax (ETR:DAX)-Riese erneut hohe Belastungen für einzelne Projekte verbuchen und hinkt der renditestarken Konkurrenz weiter hinterher. Insgesamt häuften sich über 430 Millionen Euro Sonderkosten an. Solche Summen wollte Konzernchef Joe Kaeser eigentlich nicht mehr sehen - und forderte bei der Bilanzvorlage am Mittwoch in Berlin mehr Disziplin: "Das zweite Quartal hat gezeigt, dass wir in der Verbesserung unserer operativen Performance noch viel zu tun haben." Die Aktie gab vorbörslich leicht nach.
Der größte Batzen fiel mit 310 Millionen Euro für ein Projekt zum Anschluss von Hochspannungsleitungen in Kanada an. Das könnte auch den Chef des zuständigen Geschäftsbereichs seinen Job gekostet haben. Zumindest muss Manager Karlheinz Springer mit sofortiger Wirkung gehen - sein Kollege Jan Mrosik übernimmt seine Aufgaben.
KAESER BAUT SIEMENS UM - UND WILL EINE MILLIARDE EURO SPAREN
Angesichts des groß angelegten Konzernumbaus, den Siemens schon am Dienstagabend verkündet hatte, ging diese Personalie beinahe unter. Der Konzern wirft seine alte Struktur mit vier Sektoren über Bord und stellt sich künftig in neun kleineren Divisionen auf. Damit sollen die Verwaltung schlanker und die Kosten bis zum Herbst 2016 um eine Milliarde Euro gedrückt werden. Wie viele Stellen dem Umbau zum Opfer fallen, teilte Siemens nicht mit.
Die Sparte für Medizintechnik, die im zweiten Quartal den höchsten Gewinn einfuhr, wird außerhalb dieser Konzernstruktur ausgegliedert, um ihr mehr Flexibilität zu gewähren. Das Geschäft für Hörgeräte soll einzeln an die Börse gebracht werden. Außerdem kauft Siemens Rolls-Royce
PROJEKTKOSTEN UND STARKER EURO BELASTEN QUARTALSZAHLEN
Zahlen für das zweite Quartal legte Kaeser am Mittwoch auch noch vor - und präsentierte dabei trotz der hohen Belastungen mehr Gewinn aus dem Tagesgeschäft: Der operative Gewinn, den Siemens als Sektorergebnis ausweist, legte verglichen mit dem Vorjahr um 16 Prozent auf 1,57 Milliarden Euro zu. Experten hatten allerdings mehr erwartet. Unter dem Strich stieg der Überschuss um 12 Prozent auf 1,15 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr will Siemens den Gewinn weiterhin um mindestens 15 Prozent steigern.
Gegenwind gab es wie erwartet vom starken Euro: Der drückte den Umsatz mit 17,45 Milliarden Euro und den Auftragseingang mit 18,43 Milliarden unter die Vorjahreswerte. Neue Informationen um das mögliche Wettbieten zwischen Siemens und dem US-Rivalen General Electric (ETR:GEC) NYS:GE um den kleinern französischen Konkurrenten Alstom (PSE:PALO) (FSE:AOM) gab es zunächst nicht.ja