Investing.com - In einer Zeit, in der die Märkte gespannt auf die nächste Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) blicken, melden sich die Analysten von Piper Sandler mit einer eindringlichen Warnung zu Wort. Sie sehen Parallelen zu den späten 1960er Jahren und mahnen, dass eine zu aggressive Lockerung der Geldpolitik die Inflation wieder anheizen könnte.
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Ein Blick zurück: Lektionen aus der Vergangenheit
1966 befand sich die US-Wirtschaft in einer ähnlichen Lage wie heute: Die Arbeitslosenquote lag bei sehr niedrigen 3,6 %, und die Federal Reserve hatte nach einer Phase der geldpolitischen Straffung begonnen, die Zinsen zu senken, um die Wirtschaft weiter anzukurbeln. Damals erschien dieser Schritt sinnvoll. Doch die langfristigen Auswirkungen waren gravierend. Wie Piper Sandler in ihrer Analyse erinnert, legte diese Entscheidung den Grundstein für einen heftigen Inflationsschub im Jahr 1969 – eine Entwicklung, die die Wirtschaft der USA in den folgenden Jahren erheblich belastete.
Der heutige Kontext: Neue Risiken durch alte Muster?
Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stellt sich die Frage: Droht uns ein ähnliches Schicksal? Die Experten von Piper Sandler sind besorgt, dass sich die Geschichte wiederholen könnte. Insbesondere die jüngsten Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, in denen er die Bedeutung eines starken Arbeitsmarktes betonte, sorgen für Unruhe. Piper Sandler bezweifelt, dass der derzeitige Arbeitsmarkt „genügend Spielraum“ bietet, um eine erneute Inflationswelle zu verhindern, sollte die Fed die Zinsen zu stark und zu schnell senken.
„Die Aufwärtsrisiken für die Inflation haben zwar abgenommen,“ betonte Piper Sandler, „dies ist jedoch weitgehend auf einen schwächelnden Arbeitsmarkt zurückzuführen.“ Dieser Rückgang der Inflation sei also kein Ergebnis einer strukturellen Verbesserung, sondern einer temporären Schwäche. Ein weiterer Anstieg der Inflation sei somit keineswegs ausgeschlossen, insbesondere wenn die Unternehmen aufgrund der nachlassenden „Arbeit und Kaufkraft“ weiterhin ihre Preise anpassen.
Was sagt Jerome Powell?
In seiner vielbeachteten Rede auf der Notenbank-Konferenz in Jackson Hole machte Jerome Powell deutlich, dass die Zeit für eine Neuausrichtung der Geldpolitik gekommen sei. Allerdings ließ er die Tür für mögliche weitere Zinssenkungen offen, abhängig von der Entwicklung der wirtschaftlichen Daten in den kommenden Monaten. Dies hat zu Spekulationen geführt, dass die Fed auf ihrer Sitzung am 18. September eine Zinssenkung vornehmen könnte – möglicherweise um 25 Basispunkte, wobei einige Marktteilnehmer sogar auf eine Senkung um 50 Basispunkte wetten.
Eine gefährliche Gratwanderung
Piper Sandler sieht hierin ein erhebliches Risiko: „Riskiert Powell eine Wiederholung der Inflation von 1968-1969, wenn er eine aggressive Lockerung vornimmt, während die Arbeitslosigkeit immer noch in der Nähe der Tiefststände von mehreren Jahrzehnten liegt?“ Die Analysten warnen, dass die Inflation ohne einen „nachhaltigen Anstieg der Arbeitslosenquote“ möglicherweise nicht wie erhofft auf das 2 %-Ziel der Fed zurückgehen werde.
Für Anleger bedeutet dies, dass sie sich auf unruhige Zeiten einstellen sollten. Sollten Powells Maßnahmen die Inflation tatsächlich wieder anfachen, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf die Märkte haben. Piper Sandler gibt zu bedenken: „Wenn die Fed die Geldpolitik zu aggressiv lockert, sollten die Anleger sehr besorgt über die Inflation sein.“
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