FRANKFURT (dpa-AFX) - Die nervösen Finanzmärkte dürften in der letzten Juni-Woche nach Ansicht von Experten weiterhin von der Eurokrise getrieben werden. Nach dem G20-Gipfel in Mexiko, einem Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel und einem Euro-Vierergipfel in Rom richtet sich der Blick nun auf den EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag. Die eher schwierigen und strittigen Themen Banken- und Fiskalunion dürften allerdings nur partiell angepackt werden, und mit richtungsweisenden Entscheidungen sei kaum zu rechnen, schrieben die Experten der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Allerdings könnten selbst leise Zwischentöne des einen oder anderen Regierungschefs erhebliche Bewegungen an den Börsen auslösen.
In den Augen der Landesbank Berlin zeigt auf politischer Seite der Grundton des jüngsten G20-Gipfels, dass sich der Druck auf Deutschland erhöht, weiteren Hilfen zuzustimmen. Zudem seien die Hoffnungen auf weitere Stützungsmaßnahmen gestiegen, wie die Erholung bei Anleihen europäischer Peripheriestaaten im Wochenverlauf gezeigt habe. Eine politische Lösung der Krise sei allerdings nicht in Sicht, und das Risiko eines in den Augen des Marktes enttäuschenden EU-Gipfels sei hoch, warnten die Fachleute. Zudem gebe es kaum kalkulierbare Ansteckungseffekte, die die Situation in der Eurozone jederzeit dramatisch verändern könnten. Auch sei die US-Notenbank Fed zuletzt eher hinter den Markterwartungen zurückgeblieben und habe auf sich verschlechternde wirtschaftliche Aussichten der USA hingewiesen. In den Augen der Experten seien das Gründe genug für die Anleger, in Deckung zu bleiben.
Ähnlich skeptisch äußerte sich auch Ralph Solveen, stellvertretender Leiter des Economic Research der Commerzbank: Das sich abzeichnende Ergebnis des Gipfels - ein wohl wenig wirksames Konjunkturprogramm und eine unverbindliche Ankündigung, in den kommenden Monaten und Jahren eine Banken- und eine Fiskalunion anzustreben - dürfte eher enttäuschen. Die Anleihen von Peripherieländern und der Euro könnten daher erneut unter Druck geraten.
Zu den wichtigsten Konjunkturdaten in der neuen Woche zählen Kennziffern zum deutschen Arbeitsmarkt sowie der Auftragseingang langlebiger Güter im Mai in den USA. Am Montag steht zudem der Gfk-Konsumklimaindex an, am Dienstag folgen Daten zum US-Verbrauchervertrauen im Juni. Die Deutsche Postbank rechnet für den Juni mit einer Fortsetzung des Trends auf dem deutschen Arbeitsmarkt, der in den letzten Monaten Ermüdungserscheinungen gezeigt habe. Die jeweils saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen sowie die Arbeitslosenquote dürften sich demnach nicht nennenswert verändert haben.
Nach einer in den letzten Monaten schwachen Entwicklung der US-Auftragseingänge langlebiger Güter sei mit einer positiven Gegenbewegung und einem Zuwachs um ein Prozent zu rechnen, fuhren die Experten der Postbank fort. Ohne den volatilen Transportsektor erwarten sie sogar ein Plus von 1,20 Prozent. Volkswirtschaftsexperte Christian Balz von der Commerzbank geht von einem Anstieg ohne den Transportsektor um 0,80 Prozent aus, was den Rückgang um 0,90 Prozent im April aber nicht vollständig kompensieren werde. Insgesamt komme die Konjunkturerholung in den USA nur langsam voran.
Von Frühlingsgefühlen sei in diesem Jahr bei den US- Verbrauchern nicht viel zu spüren, meint die Postbank. Der US-Verbrauchervertrauensindex des Conference Board dürfte im Juni aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten hinsichtlich der konjunkturellen Perspektiven nochmals sinken, und zwar um 0,40 auf 64,5 Punkte. Insgesamt deuteten die harten Fakten über die wirtschaftlichen Tendenzen im Mai sowie die Stimmungsindikatoren für Juni auf eine sehr gemächliche konjunkturelle Gangart der USA im zweiten Quartal hin, schätzen die Experten.
Unternehmensseitig dürfte die Nachrichtenlage auch in der neuen Woche dünn bleiben. Neben einer Reihe von Jahreshauptversammlungen stehen noch Kapitalmarkttage einiger Dax-Unternehmen an. Daimler wird am Donnerstag eine Investorenveranstaltung zur Lkw-Sparte abhalten. Laut den Analysten der UBS wird das Interesse insbesondere Neuigkeiten zum Nachfrageumfeld gelten. Mit Blick auf den Kapitalmarkttag von HeidelbergCement rechnen die Experten mit positiven Tönen des Baustoffkonzerns, vor allem zum Ausblick für das US-Geschäft. Auch könnten weitere Kostensenkungen angekündigt werden. Am Mittwoch endet das Übernahmeangebot des Medizinkonzerns Fresenius für den Krankenhausbetreiber Rhön-Klinikum ./mis/gl/stw
--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---
In den Augen der Landesbank Berlin zeigt auf politischer Seite der Grundton des jüngsten G20-Gipfels, dass sich der Druck auf Deutschland erhöht, weiteren Hilfen zuzustimmen. Zudem seien die Hoffnungen auf weitere Stützungsmaßnahmen gestiegen, wie die Erholung bei Anleihen europäischer Peripheriestaaten im Wochenverlauf gezeigt habe. Eine politische Lösung der Krise sei allerdings nicht in Sicht, und das Risiko eines in den Augen des Marktes enttäuschenden EU-Gipfels sei hoch, warnten die Fachleute. Zudem gebe es kaum kalkulierbare Ansteckungseffekte, die die Situation in der Eurozone jederzeit dramatisch verändern könnten. Auch sei die US-Notenbank Fed zuletzt eher hinter den Markterwartungen zurückgeblieben und habe auf sich verschlechternde wirtschaftliche Aussichten der USA hingewiesen. In den Augen der Experten seien das Gründe genug für die Anleger, in Deckung zu bleiben.
Ähnlich skeptisch äußerte sich auch Ralph Solveen, stellvertretender Leiter des Economic Research der Commerzbank: Das sich abzeichnende Ergebnis des Gipfels - ein wohl wenig wirksames Konjunkturprogramm und eine unverbindliche Ankündigung, in den kommenden Monaten und Jahren eine Banken- und eine Fiskalunion anzustreben - dürfte eher enttäuschen. Die Anleihen von Peripherieländern und der Euro könnten daher erneut unter Druck geraten.
Zu den wichtigsten Konjunkturdaten in der neuen Woche zählen Kennziffern zum deutschen Arbeitsmarkt sowie der Auftragseingang langlebiger Güter im Mai in den USA. Am Montag steht zudem der Gfk-Konsumklimaindex an, am Dienstag folgen Daten zum US-Verbrauchervertrauen im Juni. Die Deutsche Postbank rechnet für den Juni mit einer Fortsetzung des Trends auf dem deutschen Arbeitsmarkt, der in den letzten Monaten Ermüdungserscheinungen gezeigt habe. Die jeweils saisonbereinigte Zahl der Arbeitslosen sowie die Arbeitslosenquote dürften sich demnach nicht nennenswert verändert haben.
Nach einer in den letzten Monaten schwachen Entwicklung der US-Auftragseingänge langlebiger Güter sei mit einer positiven Gegenbewegung und einem Zuwachs um ein Prozent zu rechnen, fuhren die Experten der Postbank fort. Ohne den volatilen Transportsektor erwarten sie sogar ein Plus von 1,20 Prozent. Volkswirtschaftsexperte Christian Balz von der Commerzbank geht von einem Anstieg ohne den Transportsektor um 0,80 Prozent aus, was den Rückgang um 0,90 Prozent im April aber nicht vollständig kompensieren werde. Insgesamt komme die Konjunkturerholung in den USA nur langsam voran.
Von Frühlingsgefühlen sei in diesem Jahr bei den US- Verbrauchern nicht viel zu spüren, meint die Postbank. Der US-Verbrauchervertrauensindex des Conference Board dürfte im Juni aufgrund der anhaltenden Unsicherheiten hinsichtlich der konjunkturellen Perspektiven nochmals sinken, und zwar um 0,40 auf 64,5 Punkte. Insgesamt deuteten die harten Fakten über die wirtschaftlichen Tendenzen im Mai sowie die Stimmungsindikatoren für Juni auf eine sehr gemächliche konjunkturelle Gangart der USA im zweiten Quartal hin, schätzen die Experten.
Unternehmensseitig dürfte die Nachrichtenlage auch in der neuen Woche dünn bleiben. Neben einer Reihe von Jahreshauptversammlungen stehen noch Kapitalmarkttage einiger Dax-Unternehmen
--- Von Michael Schilling, dpa-AFX ---