Frankfurt, 10. Okt (Reuters) - Die Aufsichtsbehörden lehnen Insidern zufolge den ehemaligen UBS UBSG.S -Vorstand Jürg Zeltner als Aufsichtsrat bei der Deutschen Bank DBKGn.DE ab. Grund sei ein Interessenskonflikt wegen Zeltners Position als Chef und Investor bei der Luxemburger Privatbankengruppe KBL LU0092281103.BR , die von Deutsche-Bank-Großaktionär Katar kontrolliert wird, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters. "Das Thema ist durch. Es geht jetzt nur noch darum, wie Zeltner gesichtswahrend herauskommt", sagte einer der Insider. Eine solche Ablehnung ist selten. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die BaFin, die das Institut beaufsichtigen, lehnten einen Kommentar ab. Auch die Deutsche Bank und ein Sprecher Zeltners wollten sich nicht äußern.
Fachlich sei Zeltner geeignet, die Deutsche Bank als Aufsichtsrat zu kontrollieren, sagte einer der Insider. Das einzige Problem sei, dass er "substanziell investiert" und unternehmerisch tätig sei bei KBL. Man könne nicht an einer Bank beteiligt sein und gleichzeitig im Aufsichtsrat eines direkten Wettbewerbers sitzen.
Zeltner gehört dem Kontrollgremium des größten deutschen Geldhauses erst seit ein paar Wochen an. Er folgte auf Richard Meddings, der sein Mandat nach knapp vier Jahren Ende Juli niedergelegt hatte. Schon kurz nach der Berufung Zeltners waren Spekulationen aufgekommen, dass die Aufsicht intervenieren könnte. Zeltner ist der Vertraute der Kataris im Kontrollgremium. Er ersetzte Stefan Simon, der im Sommer in den Vorstand der Deutschen Bank gewechselt war. Per Gericht wurde Zeltner bereits zum Aufsichtsratsmitglied bestellt, die Hauptversammlung im kommenden Jahr hätte jedoch noch zustimmen müssen. Unklar ist, wer nun an Zeltners Stelle in das Gremium einziehen soll.
Die KBL gehört der Luxemburger Bankenholding Precision Capital, die von Mitgliedern der katarischen Familie Al-Thani kontrolliert wird. Zeltner selbst ist über ein Investment-Vehikel an der KBL beteiligt und profitiert von deren Erfolg. Die KBL verwaltet rund 73 Milliarden Euro an Kundengeldern und umfasst ein Netzwerk von Vermögensverwaltern und Privatbanken in Europa. Unter anderem gehört die deutsche Merck (DE:MRCG) Finck dazu.