Investing.com – Der Dax konnte im Laufe des Vormittags seine Kursrally weiter fortsetzen und ein neues Allzeithoch bei 9.070,17 Punkten markieren. Die 9.100 Zähler-Marke gelangte somit vorübergehend in Reichweite. Allerdings schwächte sich der Kurs wieder deutlich ab. Die Nervosität in Wall Street drückt zum Börsenschluss den deutschen Leitindex in die Verlustzone. Aus dem Handel ging er mit einem Minus von 0,13% auf 9.010,27 Punkte. Auch der MDax setzte heute eine Rekordmarke bei 15.982,09 Punkten und beendete den Tag mit einem Plus von 0,45% auf 15.939,92 Zähler, was dem höchsten Schlusskurs seiner Geschichte entspricht. Der TecDax schloss um 0,24% fester auf 1.128,03 Punkten.
Wie in den letzten Wochen stützte auch heute die Aussicht auf eine Fortsetzung der Anleiheankäufe der Federal Reserve Bank mindestens bis Dezember und womöglich auch noch bis Anfang nächsten Jahres. Heute Abend legt die Fed das Ergebnis ihrer zweitägigen Ratssitzung vor, von der sich Anleger weitere Hinweise zur Gestaltung eines Ausstiegsprogramms und konkretere Zeitangaben erhoffen.
Wall Street startete heute zwar positiv in den Handel, doch drückte zunehmende Verunsicherung in Erwartung des Sitzungsergebnis des Offenmarktausschusses die Kurse ins Minus. Nach europäischem Börsenschlus verzeichnete der Dow Jones einen Abschlag von 0,06%, der S&P 500 notierte um 0,18% tiefer und der NASDAQ Composite Index gab um 0,20% nach. Andererseits deutet das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) für das dritte Geschäftsquartal auf ein Wachstum von rund 0,2% im Vergleich zum Vorquartal. Für das vierte Quartal gehen die Konjunkturforscher von einem etwas stärkeren Anstieg von 0,4% aus.
Zuvor wurde bekannt, dass im Oktober die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat leicht um 48.000 auf 2,801Millionen Personen gestiegen ist. Im Vorjahresvergleich waren es allerdings 48.000 Personen mehr, wie heute die Bundesagentur für Arbeit mitteilte. Die Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum September minimal um 0,1% auf eine Rate von 6,5% gefallen. Gleichzeitig ist die Zahl der deutschen Erwerbstätigen im September mit 42,1 Millionen Personen auf einen neuen Rekordstand gelangt, wie aus heute vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten hervorgeht. Dies entspricht im Vormonatsvergleich einem Plus von 0,6% oder von 250.000 Menschen.
Andererseits ist im September der Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagebau trotz einer soliden Binnennachfrage um insgesamt 6% gesunken, wie heute der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) mitteilte. Während im Inlandsgeschäft die Nachfrage um 21% zunahm, sank das Auslandsgeschäft um 16%. Den starken Rückgang führt der VDMA auf statistische Basiseffekte zurück. Unterdessen hat sich heute Deutschland frisches Geld am Kapitalmarkt zu etwas günstigeren Bedingungen besorgt. Bei einer Auktion von zehnjährigen Staatsanleihen hat der Bund insgesamt 3,413 Mrd. Euro zu einer Rendite von 1,71% zugeteilt. Die Überzeichnung belief sich auf 1,7. Bei der vorigen vergleichbaren Auktion am 3. Oktober hatte der Zins leicht über dem heutigen bei 1,79% gelegen.
Des Weiteren hat sich in der Eurozone die Wirtschaftsstimmung im Oktober weiter verbessert. Der entsprechende Index legte um 0,9 auf 97,8 Punkte zu, wie heute die EU-Kommission bekanntgab. Der separat erstellte Geschäftsklimaindex für die Währungsunion notierte im Oktober bei minus 0,01, nach minus 0,20 im Vormonat, der Indikator lag somit deutlich über den Markterwartungen, die von einer leichten Eintrübung auf minus 0,20 Zähler ausgegangen waren.
An den europäischen Aktienmärkten drehten zum Börsenschluss praktisch alle wichtigen Leitindexe ins Minus. Nur der FTSE 100 rettete sich in der letzten Minute ins Plus und schloss um 0,04% fester, der CAC 40 ging um 0,09% zurück, der Ibex 35 sackte um 0,86% ab und der FTSE MIB gab um 0,47% nach.
Am Frankfurter Parkett hatten bereits am Morgen starke Geschäftszahlen von Volkswagen für gute Stimmung gesorgt. Die Aktie von VW ging als größter Gewinner im Dax bei einem Plus von 4,95% aus dem Handel. Topwerte im MDax und TecDax waren Leoni und QIAGEN bei Anstiegen von jeweils 4,61% und 2,97%. Zu den Flops zählten Linde, RTL Group und LPKF bei Abschlägen von jeweils 2,89%, 1,35% und 2,75%.