FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der schwachen Vorwoche zeichnet sich für den Dax F:DAX am Montag eine Stabiliserung ab. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex stand zuletzt bei 9503 Punkten und damit 0,13 Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Freitag. In den vergangenen fünf Tagen war er um über drei Prozent unter die viel beachtete 200-Tage-Linie abgerutscht. Der Future auf den zuletzt etwas weniger schwachen Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 F:SX5E rückte am Morgen um 0,16 Prozent vor.
Auch in der neuen Woche fürchten Experten jedoch, dass die Pessimisten die Oberhand behalten. Die Anleger dürften sich weiter vor allem auf die lahmende Konjunktur in Europa und die Frage konzentrieren, wann die US-Notenbank den Leitzins wieder anziehen könnte. Obendrein bleibt die Sorge um eine Eskalation des Ukraine-Konflikts. Die EZB wird am Donnerstag ihre aktuellen geldpolitischen Entscheidungen erläutern und Details zum Kaufprogramm für Kreditverbriefungen bekanntgeben. Am Freitag - Feiertag in Deutschland - folgt der US-Arbeitsmarktbericht an, der auf Anzeichen einer ersten Leitzinserhöhung in den USA abgeklopft werden wird.
ALLIANZ NACH KURSEINBRUCH WEITER IM FOKUS
Nach dem Kurseinbruch um mehr als sechs Prozent vom Freitag bleiben Allianz-Aktien F:ALV zu Wochenbeginn im Fokus. Die schnelle Reaktion der Tochter Pimco auf den überraschenden Abgang von Starinvestor Bill Gross dürfte die Stimmung wieder etwas aufhellen, sagte ein Händler. Neuer Investmentchef der Gruppe wird der bisherige Gross-Stellvertreter Daniel Ivascyn. Der wegen seiner jahrelangen Erfolge an den Anleihemärkten als "Bondkönig" bekannte Gross geht zum Vermögensverwalter Janus Capital. Dem Börsianer zufolge wurde mit der Kursreaktion am Freitag wohl das schlechteste Szenario ("worst case") eingepreist.
Gegen eine schnelle Erholung sprechen allerdings einige negative Reaktionen von Analysten. Am deutlichsten fällt sie bei der Credit Suisse aus: Experte Richard Burden kürzte wegen drohender Mittelabflüsse von Pimco seine Gewinnschätzungen für die Mutter Allianz und stufte die Versicherungstitel auf "Neutral" ab. Bei Lang & Schwarz schüttelten sie die Molltöne jedoch zunächst erfolgreich ab, und waren mit über einem Prozent Plus bester Dax-Wert. Thorsten Wenzel von der DZ Bank sprach von einer kurzfristige Einstiegsgelegenheit.
RWE LEIDEN UNTER MÖGLICHEM SCHEITERN DES DEA-VERKAUFS
Rund ein Prozent nach unten ging es vorbörslich dagegen für RWE F:RWE. Grund ist das drohende Aus des Verkaufs der Tochter Dea an den russischen Oligarchen Michail Fridman. Ein möglicher britischer Einspruch könnte die Veräußerung der platzen lassen. Unklar ist, ob das britische Energieministerium eine Unbedenklichkeitsbescheinigung, einen sogenannten Letter of Comfort, ausstellt. Dea fördert unter anderem vor der britischen Nordseeküste Gas und ist an der Erschließung mehrerer neuer Felder beteiligt. Die britischen Behörden könnten einem von Fridman geführten Unternehmen die Lizenz entziehen.
Einen Blick wert sind auch Papiere der SGL Group (ETR:SGL) aus dem SDax. Sie knickten angesichts einer Kapitalerhöhung um über vier Prozent ein. Der angeschlagene Kohlefaserspezialist will damit sein Finanzpolster aufbessern. Für je 25 alte Aktien sollen Aktionäre sieben neue Papiere erwerben können, die SGL zum Preis von 13,25 Euro ausgeben will. Der letzte Xetra-Kurs hatte bei 18,555 Euro gelegen.