n FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat sich am Donnerstag an die Marke von 10 000 Punkten herangepirscht. Der deutsche Leitindex zierte sich allerdings bis zum Nachmittag, darüber zu springen. Zeitweise fehlten keine 8 Punkte mehr. Unterstützung bekam der Dax neben Wirtschaftsdaten aus Deutschland und der gesamten Eurozone auch vom Finanzstabilitätsbericht der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie von Aussagen ihres Chefs Mario Draghi.
Bis zum Nachmittag kletterte das deutsche Börsenbarometer um 0,65 Prozent auf 9980,43 Punkte. Es ist der elfte Tag in Folge mit steigenden Kursen. Bis zu seinem Höchststand bei 10 050,98 Punkten aus dem Juni benötigt der Dax inzwischen nur etwas mehr als ein halbes Prozent. Noch von Mitte September bis Mitte Oktober war der Leitindex wegen Konjunktursorgen steil auf Talfahrt gegangen und unter 8400 Punkte gerutscht.
Der MDax F:MDAX der mittelgroßen Unternehmen zeigte sich am Donnerstag mit 0,13 Prozent bei 17 055,22 Punkten im Plus. Der Technologiewerte-Index TecDax F:TDXP legte etwas deutlicher um 0,39 Prozent auf 1347,34 Punkten zu. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 F:SX5E, stieg um 0,65 Prozent.
POSITIVE DATEN DOCH WEITER SCHWACHE KONJUNKTUR
Der deutsche Arbeitsmarkt entwickelt sich positiv und auch das hiesige Konsumklima wird freundlicher, ebenso wie das Geschäftsklima und die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone. Zugleich aber betonte die EZB in ihrem Finanzstabilitätsbericht, dass die Konjunktur im Euroraum weiter ein erhebliches Risiko für das Finanzsystem darstelle. Die wirtschaftliche Erholung verlaufe schwach, fragil und unstetig, hieß es.
EZB-Chef Mario Draghi wird folglich nicht müde, erneut die Bereitschaft zu weiteren Maßnahmen im Kampf gegen die Konjunkturflaute und die zu niedrige Inflation zu bekräftigen. Dies tat er nun in Helsinki. Die Geldflut der Notenbank ist seit Jahren der Treibstoff für die Märkte.
AUCH GERINGE UMSÄTZE HELFEN DAX NACH OBEN
Auch die aktuell geringen Börsenumsätze würden helfen, sagte Marktanalyst Arkadius Barczynski vom Broker GKFX. Wegen des US-Feiertags Thanksgiving bleibt die Wall Street geschlossen und die US-Marktteilnehmer damit auch dem deutschen Aktienmarkt fern. Bei geringen Umsätzen verstärken sich Trends gewöhnlich wie jetzt der Aufwärtstrend, weil einzelne Marktteilnehmer mehr Einfluss gewinnen.
Unternehmensseitig stand vor allem die Aktie des Chipherstellers Infineon F:IFX im Fokus, die nach der Bekanntgabe von Geschäftszahlen am Dax-Ende um 2,80 Prozent nachgab. Das Unternehmen blickt nach einem Gewinnsprung vorsichtig in die Zukunft.
C.A.T. OIL ENTTÄUSCHT BEIM UMSATZ - GEWINN ÜBERZEUGT
Im SDax F:SDXP gaben die Papiere von C.A.T. Oil F:O2C ihre frühen Gewinne weitgehend ab und legten zuletzt um 0,40 Prozent zu. Der Ölindustrie-Ausrüster verfehlte die durchschnittlichen Analystenschätzungen beim Umsatz im dritten Quartal, überraschte aber positiv beim Gewinn. Die Papiere des Online-Reifenhändlers Delticom F:DEX, deren Platz im Kleinwerte-Index bedroht ist, büßten mehr als 7 Prozent ein.
Die Anteilsscheine des Börsenneulings und künftigen MDax-Kandidaten Zalando F:ZAL gaben um 1,89 Prozent auf 22,81 Euro nach. Tags zuvor waren die Papiere des Online-Modehändlers in Erwartung baldiger Gewinne des Unternehmens um knapp 16 Prozent auf 23,25 Euro hochgesprungen. Damit hatten sie erstmals über ihrem Ausgabepreis von 21,50 Euro beim Börsengang Anfang Oktober geschlossen.
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX --
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