Von Ambar Warrick
Investing.com-- Das britische Pfund stürzte am Montag auf ein Rekordtief, während der Euro auf den tiefsten Stand seit 22 Jahren fiel. Die wachsende Sorge über die sich ständig verschlechternde Wirtschaftslage in Europa ließ die Devisenhändler in den als sicheren Hafen geltenden Dollar flüchten.
Das Pfund stürzte um bis zu 5 % auf ein neues Allzeittief von 1,0384 Dollar ab. Grund hierfür sind wachsende Zweifel an der finanzpolitischen Stabilität des Vereinigten Königreichs, nachdem der Inselstaat angesichts einer drohenden Rezession umfangreiche Steuersenkungen angekündigt hatte.
Letzte Woche stellte der britische Schatzkanzler Kwasi Kwarteng das größte Steuersenkungspaket des Landes seit 50 Jahren vor. Damit will er das schleppende Wirtschaftswachstum ankurbeln. Doch die Märkte bezweifeln die Nachhaltigkeit eines solchen Schrittes vor dem Hintergrund eines sich verlangsamenden Wachstums und eines steigenden Zwillingsdefizits.
Den Daten vom Freitag zufolge schrumpfte die Wirtschaftstätigkeit im Vereinigten Königreich im September den zweiten Monat nacheinander. Die Bank of England, die erst kürzlich die nächste Leitzinserhöhung beschlossen hat, warnte, die britische Wirtschaft könnte sich bereits in einer Rezession befinden.
Der Euro fiel zum Wochenauftakt um 0,5% und erreichte mit 0,9643 Dollar ein neues 22-Jahres-Tief. Nach einer Reihe schwacher Konjunkturdaten aus der Eurozone in der vergangenen Woche preisen die Anleger nun eine scharfe Rezession in der Eurozone ein. Die Furcht vor einer sich anbahnenden Energiekrise und einer möglichen Eskalation des Krieges zwischen Russland und der Ukraine trübte die Stimmung gegenüber der Währung ebenfalls.
Die hohe Inflation stellt in diesem Jahr den größten Gegenwind für die Volkswirtschaften des Vereinigten Königreichs und der Eurozone dar. Sowohl die Unternehmen als auch die Verbraucher leiden unter dem zunehmenden Preisdruck.
Aufgrund der Schwäche des Pfunds und des Euro erreichte der Dollar-Index am Montag ein neues 20-Jahres-Hoch. Er profitierte dabei weiterhin von der hohen Nachfrage nach vermeintlich sicheren Häfen. Steigende US-Zinsen haben der Reservewährung in diesem Jahr enormen Auftrieb verliehen und lassen sie wohl auch in naher Zukunft auf hohem Niveau verharren.
Vergangene Woche signalisierte die Fed, dass die Leitzinsen in den USA in diesem Jahr noch weiter steigen werden. Bis Ende 2022 sehen die US-Notenbanker den Schlüsselsatz bei 4,4 %, dem höchsten Stand seit 16 Jahren.