FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro ist am Donnerstag nach Daten zur Preisentwicklung in wichtigen Ländern der Eurozone deutlich gestiegen und hat die Marke von 1,09 US-Dollar übersprungen. Am Nachmittag wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,0916 Dollar gehandelt und damit fast einen Cent höher als am Morgen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0886 (Mittwoch: 1,0847) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9186 (0,9219) Euro.
Für Kursauftrieb sorgten Preisdaten aus Deutschland und Spanien, die Hinweise auf weiter steigende Zinsen lieferten. In Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Eurozone, hatte sich der allgemeine Preisauftrieb im März zwar abgeschwächt. Wegen eines statistischen Effekts war der Anstieg der Energiepreise deutlich geringer ausgefallen. Die Preise für Lebensmittel und Dienstleistungen stiegen im März aber weiter kräftig.
Chefvolkswirt Jörg Zeuner von Union Investment verwies auf die sogenannte Kernrate der Preisentwicklung ohne die schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise und bezeichnete diese als "hartnäckig hoch". "Deshalb dürften die Währungshüter bei der EZB den Fuß auf dem Bremspedal halten und die Zinsen bis in den Sommer noch um 0,75 Prozentpunkte erhöhen", sagte Zeuner. Steigende Leitzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation stützen den Kurs einer Währung.
In Spanien ging die Inflationsrate noch stärker zurück als in Deutschland. Ausschlaggebend waren hier ebenfalls statistische Effekte, weil die Energiepreise mit dem hohen Niveau aus dem Vorjahr verglichen werden. Die von der EZB besonders beachtete Kerninflation blieb dagegen auch in der viertgrößten Volkswirtschaft der Eurozone auf hohem Niveau.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88164 (0,87988) britische Pfund, 144,42 (143,58) japanische Yen und 0,9963 (0,9973) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London nahezu unverändert bei 1965 Dollar gehandelt.