NEW YORK (dpa-AFX) - Der Kurs des Euro hat sich im US-Handel am Donnerstag deutlich über 1,14 US-Dollar behauptet. Bereits im europäischen Geschäft hatte die Gemeinschaftswährung mit einem Kurssprung auf Aussagen der Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, reagiert. Die Äußerungen wurden als Hinweis auf eine geldpolitische Wende gedeutet. Zuletzt notierte der Euro bei 1,1431 Dollar, nachdem er unmittelbar vor dem deutlichen Anstieg noch unter der Marke von 1,13 Dollar gehandelt worden war. Die EZB hatte den Referenzkurs in der Nähe des Tagestiefs auf 1,1286 (Mittwoch: 1,1323) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8861 (0,8831) Euro.
Der entscheidende Impuls für den Handel am Devisenmarkt folgte, als EZB-Präsidentin Lagarde die geldpolitischen Entscheidungen der Notenbank vor Journalisten erläuterte. Sie machte deutlich, dass im geldpolitischen Rat durchweg Besorgnis wegen der hohen Inflation herrsche. Auf der nächsten Sitzung im März werde der mittelfristige Ausblick auf die Preisentwicklung genauer untersucht, sagte Lagarde.
Die EZB habe doch "recht klare Hinweise geliefert, dass sie vermutlich im März eine Straffung ihrer Geldpolitik in Gang setzen wird", kommentierte der Chefvolkswirt der Commerzbank (DE:CBKG), Jörg Krämer, die Aussagen der Notenbankpräsidentin. Er rechnet jetzt für September und für Dezember mit Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte. Bisher hatten viele Ökonomen die erste Zinserhöhung nicht vor 2023 erwartet.
Kursverluste hingegen gab es bei der türkischen Lira, die nach einem erneut starken Anstieg der Inflation unter Druck geriet. Im Januar sprang die Inflationsrate in der Türkei bis knapp unter die Marke von 50 Prozent. Als Hauptgrund für den starken Anstieg der Verbraucherpreise gilt die lockere Ausrichtung der türkischen Geldpolitik. Trotz der hohen Inflation hat die türkische Notenbank im vergangenen Jahr den Leitzins mehrfach gesenkt, auf zuletzt 14,0 Prozent./la/he