FRANKFURT (dpa-AFX) - Erneut hat die Sorge vor einer eurokritischen Regierung in Italien die Gemeinschaftswährung auf Talfahrt geschickt. Am Freitag fiel der Eurokurs deutlich unter 1,18 US-Dollar. Am Nachmittag erreichte der Kurs bei 1,1750 Dollar den tiefsten Stand seit vergangenen Dezember. Am Morgen war der Euro noch über 1,18 Dollar gehandelt worden. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1781 (Donnerstag: 1,1805) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8488 (0,8471) Euro.
Im Verlauf der Woche hat der Euro etwa zwei Prozent verloren. Für Nervosität sorgt nach wie vor die Regierungsbildung in Italien. Die beiden populistischen Parteien Fünf Sterne und Lega haben mittlerweile ein Regierungsprogramm beschlossen. Darin werden Steuersenkungen und Ausgabenerhöhungen beschrieben, die kaum mit den Verpflichtungen in der Eurozone zu vereinbaren sein dürften. Die Veröffentlichung des Programms belastete den Eurokurs. "Das Koalitionsprogramm ist in einigen Punkten ein echter Affront gegenüber Brüssel", kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Demnach soll der Stabilitätspakt für die Eurozone neu verhandelt werden. "Damit wird das politische Leben innerhalb des europäischen Staatenbündnisses nicht gerade einfacher", sagte Gitzel. Die hohe Nervosität der Anleger zeichnete sich auch an einem erneut starken Anstieg der Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen ab. Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,87325 (0,87350) britische Pfund, 130,69 (130,66) japanische Yen und 1,1773 (1,1819) Schweizer Franken fest. Eine Feinunze Gold kostete am Nachmittag im freien Handel 1289,92 Dollar. Gefixt wurde die Feinunze Gold in London zuletzt am Donnerstag mit 1289,50 (Mittwoch: 1291,25) Dollar.