NEW YORK (dpa-AFX) - Die Sorge vor einer eurokritischen Regierung in Italien hat die Gemeinschaftswährung am Freitag weiter auf Talfahrt geschickt. Der Eurokurs fiel im Tagesverlauf mit 1,1750 Dollar auf den tiefsten Stand seit vergangenen Dezember. Zuletzt wurden in New York 1,1774 US-Dollar für einen Euro gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1781 (Donnerstag: 1,1805) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8488 (0,8471) Euro.
Im Verlauf der Woche hat der Eurokurs damit etwa zwei Prozent verloren. Für Nervosität sorgt nach wie vor die Regierungsbildung in Italien. Die beiden populistischen Parteien Fünf Sterne und Lega haben mittlerweile ein Regierungsprogramm beschlossen. Darin werden Steuersenkungen und Ausgabenerhöhungen beschrieben, die kaum mit den Verpflichtungen in der Eurozone zu vereinbaren sein dürften. Die Veröffentlichung des Programms belastete den Eurokurs. "Das Koalitionsprogramm ist in einigen Punkten ein echter Affront gegenüber Brüssel", kommentierte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Demnach soll der Stabilitätspakt für die Eurozone neu verhandelt werden. "Damit wird das politische Leben innerhalb des europäischen Staatenbündnisses nicht gerade einfacher", sagte Gitzel. Die hohe Nervosität der Anleger zeichnete sich auch an einem erneut starken Anstieg der Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen ab.