FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Euro ist am Donnerstag nur kurz von der ersten Zinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) nach der Inflationswelle bewegt worden. Nach deutlicheren Kursschwankungen kostete die Gemeinschaftswährung am späten Nachmittag 1,0875 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0865 (Mittwoch: 1,0872) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9203 (0,9197) Euro.
Thema des Tages war die Zinswende der EZB: Am Nachmittag reduzierten die Euro-Währungshüter erstmals nach der großen Inflationswelle ihre Leitzinsen. Der geldpolitisch relevante Einlagensatz sinkt um 0,25 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent. Da die Zentralbank den Schritt verbal vorbereitet hatte, waren Marktteilnehmer nicht überrascht. Entsprechend reagierte der Eurokurs auch nur kurz auf die Entscheidung.
Wie es mit der Zinspolitik im Euroraum weitergeht, ließ Notenbankchefin Christine Lagarde weitgehend offen. Mehrfach führte sie aus, der geldpolitische Kurs hänge von den künftigen Wirtschaftsdaten ab. Einige Kommentare zum Zinsschritt fielen kritisch aus, weil die Teuerung im Währungsraum zuletzt wieder angezogen hatte. Die Notenbanker würden sich in falscher Sicherheit wiegen, hieß es etwa von Markus Demary vom Institut der deutschen Wirtschaft. Er warnte: Die Inflation könnte schnell wieder steigen, Vorsicht sei geboten.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85088 (0,85048) britische Pfund, 169,74 (169,72) japanische Yen und 0,9687 (0,9704) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 2363 Dollar gehandelt. Das waren acht Dollar mehr als am Tag zuvor.