FRANKFURT (dpa-AFX) - Die schwierige politische Lage in Italien hat den Eurokurs am Dienstag deutlich unter die Marke von 1,19 US-Dollar gedrückt. Die europäische Gemeinschaftswährung fiel bis zum Mittag auf 1,1870 Dollar und erreichte den tiefsten Stand in diesem Jahr. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zu Wochenbeginn auf 1,1902 Dollar festgesetzt.
Händler verwiesen auf die politische Unsicherheit in Italien. In der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone drohen Neuwahlen. Während Staatspräsident Sergio Mattarella eine Übergangsregierung zur Verabschiedung eines Staatshaushalts und eines neuen Wahlgesetzes anstrebt, lehnen die populistische Bewegung Fünf Sterne und die rechte Partei Lega eine Übergangsregierung ab. Sie sprechen sich stattdessen für rasche Neuwahlen aus. Die Risikoaufschläge für italienische Staatsanleihen stiegen deutlich an. "Die politische Unsicherheit belastet weiter Investitionen und den Konsum in Italien", kommentierte Carsten Hesse, Volkswirt bei der Berenberg Bank. Neuwahlen könnten die extremen Parteien weiter stärken und wachstumsfreundliche Reformen der Vergangenheit rückgängig machen. Die italienische Politik stelle für Europa derzeit eine größere Gefahr dar als ein von US-Präsident Donald Trump ausgelöster Handelskrieg, so Hesse. Robuste Konjunkturdaten aus Deutschland bewegten den Eurokurs kaum. Nach zuletzt eher enttäuschenden Zahlen stieg die Industrieproduktion im März stärker als erwartet. Zudem legten die Exporte im März nach zwei Rückgängen in Folge wieder zu. In den USA stehen keine wichtigen Konjunkturdaten auf dem Kalender.