Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar setzte am Mittwoch seinen Höhenflug fort und profitierte dabei insbesondere von den starken US-Einzelhandelsumsätzen. Das britische Pfund konnte ebenfalls zulegen. Für Kaufdruck sorgte die steigende Inflation in Großbritannien, die eine Zinserhöhung durch die Bank of England immer wahrscheinlicher macht.
Bis 8:55 Uhr MEZ konnte der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, 0,1 % zulegen und notierte bei 95,938. Zuvor erreichte die US-Währung zum ersten Mal seit Juli 2020 die Marke von 96,267.
Der EUR/USD verlor 0,1 % auf 1,1313, nachdem das Währungspaar zuvor auf ein 16-Monats-Tief bei 1,1263 USD gefallen war. Der USD/JPY konnte dagegen um 0,1 % auf 114,88 zulegen. Zeitweise notierte das Währungspaar sogar bei 114,97, dem höchsten Stand seit März 2017.
Der jüngste Auslöser für diese Dollar-Gewinne war vor allem die Veröffentlichung überraschend starker US-Einzelhandelsumsätze, die im Oktober gegenüber dem Vormonat um 1,7 % gestiegen sind.
Dadurch verstärkte sich die Dynamik, die letzte Woche durch den Anstieg der Verbraucherpreise auf den höchsten Wert seit 1990 erzeugt wurde. Infolgedessen könnte sich die Fed dazu veranlasst sehen, die Drosselung ihrer Anleihekäufe zu beschleunigen, wodurch möglicherweise auch Zinserhöhungen vorgezogen werden.
Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, hat Zinserhöhungen diese Woche unterdessen eine Absage erteilt. Sie warnte davor, dass eine Straffung der Geldpolitik jetzt zur Eindämmung der Inflation die Erholung der Eurozone abwürgen könnte.
„Der Euro bleibt unserer Ansicht nach einem Abwärtstrend ausgesetzt“, schrieben Analysten der ING (AS:INGA) in einem Kommentar, „und unser kurzfristiges Fair-Value-Modell zeigt, dass eine Bewegung unter 1,1300 tatsächlich mit Veränderungen der Haupttreiber einhergehen würde: in erster Linie die kurzfristige Swap-Differenz, aber auch die relative Form der Kurve, die relative Aktienperformance und die globale Risikobereitschaft.“
Der GBP/USD stieg derweil um 0,3 % auf 1,3463, nachdem die britische Inflation im letzten Monat auf ein 10-Jahres-Hoch gestiegen war. Dadurch werden die Erwartungen verstärkt, dass die Bank of England im nächsten Monat die Zinsen anheben wird.
Die Verbraucherpreise stiegen im Oktober im Jahresvergleich um 4,2 %. Dieser Anstieg fiel höher als erwartet aus und stellt einen deutlich kräftigeren Anstieg im Vergleich zu 3,1 % im September dar.
Einen Tag zuvor wurden starke Beschäftigungszahlen in Großbritannien veröffentlicht, die ebenfalls die Erwartungen übertrafen.
Der AUD/USD notierte 0,1 % tiefer bei 0,7300, wobei der Gouverneur der Reserve Bank of Australia, Philip Lowe, erneut gegen die marktseitige Einpreisung einer Zinserhöhung im Jahr 2022 kämpfte.
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