Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar hat sich einmal mehr als sicherer Hafen erwiesen und konnte im frühen europäischen Handel am Mittwoch auf ein neues 20-Jahres-Hoch klettern.
Bis 8:55 Uhr MEZ stieg der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, um 0,5 % auf 114,597. Im vorherigen Handelsverlauf konnte die US-Währung ein 20-Jahreshoch von 114,653 erreichen.
Die Fed hat derweil deutlich gemacht, dass der Kampf gegen die steigende Inflation derzeit ihre wichtigste Aufgabe ist. Sie wird voraussichtlich mit hohen Zinsanhebungen fortfahren, selbst auf Kosten einer möglichen Rezession.
Der hawkische Ton der Fed hat die Benchmark-Rendite für 10-jährige US-Staatsanleihen zum ersten Mal seit 2010 über 4 % befördert, bevor sie wieder auf die aktuellen 3,982 % zurückgefallen ist.
Andernorts verlor der GBP/USD 0,8 % auf 1,0649 und blieb damit nahezu auf einem Allzeittief. Die Auswirkungen der radikalen Steuersenkungspläne der neuen britischen Regierung sind derzeit weiterhin auf den Märkten zu spüren.
Der Internationale Währungsfonds kritisierte die neue Wirtschaftsstrategie am Dienstag offen und sagte: „Angesichts des erhöhten Inflationsdrucks in vielen Ländern, einschließlich Großbritannien, empfehlen wir zum jetzigen Zeitpunkt keine großen und ungezielten Fiskalpakete. Es ist wichtig, dass die Fiskalpolitik nicht im Widerspruch zur Geldpolitik steht.“
Der Einbruch des britischen Pfunds veranlasste den Chefvolkswirt der Bank of England, Huw Pill, am Dienstag zu der Aussage, dass die Zentralbank bei ihrer nächsten Sitzung im November wahrscheinlich eine „signifikante“ Zinserhöhung beschließen werde.
Der EUR/USD notierte 0,5 % schwächer auf 0,9545, nicht weit entfernt von seinem jüngsten 20-Jahres-Tief von 0,9528. Für Belastung sorgt unter anderem die jüngst eskalierte Energiekrise in der Eurozone.
Der russische Gasmonopolist Gazprom (MCX:GAZP) hat am Dienstag damit gedroht, den ukrainischen Gaspipelinebetreiber Naftogaz Ukrainy auf die Liste der von Russland sanktionierten Unternehmen zu setzen. Dies wiederum könnte die Einstellung aller verbleibenden Gaslieferungen in die EU zur Folge haben.
Dies folgte auf Sabotagevorwürfe gegen Moskau nach großen Lecks in die Ostsee von zwei russischen Gaspipelines im Zentrum eines Energiestreits.
Derweil wird erwartet, dass die Verbraucherstimmung in Deutschland im Oktober auf ein neues Rekordtief sinken wird. Die GfK prognostizierte am Mittwoch, dass ihr Verbrauchervertrauensindex nächsten Monat auf -42,5 fallen wird.
Der USD/JPY stieg leicht auf 144,79 und blieb selbst nach der Intervention Japans zur Stützung der fragilen Währung in der vergangenen Woche nahe der entscheidenden Marke von 145.
Das risikoempfindliche Währungspaar AUD/USD fiel um 1,1 % auf 0,6366, nahe dem niedrigsten Stand seit Mai 2020, während der USD/CNY um 0,7 % auf 7,2301 stieg. Der chinesische Yuan notiert derzeit auf dem niedrigsten Stand seit der Finanzkrise 2008.