Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar hat am Montag zugelegt, vor allem gegenüber dem japanischen Yen. Dabei profitierte er unter anderem von der divergierenden Geldpolitik der beiden Länder.
Gegen 09.00 Uhr MEZ notierte der Dollar Index, der die Wertentwicklung des Greenback gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen abbildet, um 0,4% höher bei 99,218.
Die Bank of Japan ergriff am Montag die Initiative und versprach, unbegrenzt viele 10-jährige japanische Staatsanleihen zu einem Zinssatz von 0,25 % zu kaufen, um einen Anstieg der Anleiherenditen über ihr Kernziel hinaus zu verhindern, nachdem die Benchmark-Rendite der 10-jährigen JGB auf ein Sechs-Jahres-Hoch von 0,245 % angestiegen war.
Diese dovishe Haltung steht in krassem Gegensatz zu den Maßnahmen der US-Notenbank, die vor einigen Wochen die Leitzinsen um einen Viertelpunkt angehoben hat, sowie zu den Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell, dass die Zentralbank zur Bekämpfung der Inflation bereit sei, die Leitzinsen in Schritten von einem halben Prozentpunkt anzuheben, falls dies gerechtfertigt sei.
Der USD/JPY kletterte um 1,2 % auf 123,47 und erreichte damit den höchsten Stand seit Dezember 2015. Im vergangenen Monat stieg das Paar um über 7 %.
Der am Freitag in den USA anstehende Arbeitsmarktbericht für März dürfte den Weg für eine weitere Straffung der Geldpolitik durch die Fed ebnen. Volkswirte erwarten, dass die US-Wirtschaft 475.000 neue Arbeitsplätze geschaffen hat, nach 678.000 im Februar. Die durchschnittlichen Stundenlöhne sollen im Jahresvergleich um 5,5% steigen.
Außerdem werden am Donnerstag die Daten zu den persönlichen Verbrauchsausgaben veröffentlicht, einem von der Fed genau beobachteten Inflationsindikator. Erwartet wird ein Anstieg des Kern-PCE-Preisindex um 5,5 % auf Jahresbasis, was deutlich über dem Inflationsziel der Fed von 2 % liegt.
Für den EUR/USD ging es um 0,3% auf 1,0952 nach unten. Nach wie vor steht er wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine unter Druck.
Die Inflationszahlen der wichtigsten europäischen Volkswirtschaften und der Eurozone werden am Mittwoch erwartet. Obwohl die Vertreter der Europäischen Zentralbank darauf bedacht sein werden, das historisch hohe Preisniveau zu senken, ist ihnen auch der durch den Ukraine-Krieg verursachte Gegenwind für das Wachstum in der Region bewusst.
"Wir sind der Meinung, dass das anhaltende russlandbedingte Abwärtsrisiko für die Stimmung und das Aufwärtsrisiko für die Rohstoffpreise weiterhin einen stärkeren Dollar und schwächere europäische Währungen rechtfertigen", so die Analysten der ING (AS:INGA) in einer Notiz. "Dementsprechend schätzen wir das Risiko für den EUR/USD weiterhin als abwärtsgerichtet ein und erwarten in den kommenden Wochen einen Rückgang auf 1,08-1,09."
Der GBP/USD verlor 0,3 % auf 1,3152. Mit einem Plus von 0,1 % auf 0,7518 hielt sich der AUD/USD vor der Bekanntgabe des australischen Haushalts am Dienstag in der Nähe des Viermonatshochs der vergangenen Woche.
Der USD/CNY gewann 0,1 % auf 6,3720. Ein Anstieg der Corona-Fälle zwang die chinesischen Behörden zu einem achttägigen Lockdown der Finanzmetropole Shanghai.