Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar setzte seinen Höhenflug im frühen europäischen Handel am Donnerstag fort und verzeichnete gegenüber dem japanischen Yen ein neues 24-Jahres-Hoch.
Bis 8:55 Uhr MEZ wurde der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, 1 % höher bei 111,460 gehandelt. Kurz zuvor war die US-Währung sogar auf 111,79 gestiegen, ein Wert der seit Mitte 2002 nicht mehr erreicht wurde.
Die Fed hat derweil am Mittwoch ihren Leitzins wie erwartet um 75 Basispunkte erhöht. Die Zeichen stehen jetzt auf einen Anstieg des Leitzins bis zum Jahresende auf 4,4 %. Bis Ende 2023 könnte der Leitzins sogar 4,6 % erreichen.
Das deutet darauf hin, dass die Zinssätze höher steigen und länger hoch bleiben werden, als die Märkte dies zuvor eingepreist hatten.
Diese Stärke des Dollars zeigte sich insbesondere gegenüber dem japanischen Yen, nachdem die Bank of Japan die Zinsen auf dem niedrigen Stand beließ und ihre zurückhaltende Haltung beibehielt.
Der USD/JPY stieg um 1,1 % auf 145,56 und kletterte über die Schlüsselmarke von 145. Damit erreichte das Währungspaar den höchsten Stand seit August 1998.
Die japanischen Behörden haben sich angesichts des Einbruchs der japanischen Währung um 20 % gegenüber dem US-Dollar im bisherigen Jahresverlauf wenig beeindruckt gezeigt. Dies setzte sich am Donnerstag fort, als Masato Kanda, Vizefinanzminister für internationale Angelegenheiten, sagte, Japan habe noch nicht in den Devisenmarkt eingegriffen, werde dies aber „ganz sicher“ tun, wenn dies erforderlich sei.
Der EUR/USD verlor 0,2 % auf 0,9817 und notierte damit knapp unter einem neuen 20-Jahres-Tief von 0,9809. Die europäische Einheitswährung wurde am Mittwoch unter anderem von der Teilmobilisierung der russischen Streitkräfte belastet.
Der GBP/USD büßte 0,3 % auf 1,1231 ein, womit er knapp über dem neuen 37-Jahrestief von 1,1221 lag. Die Bank of England wird im weiteren Verlauf des Tages ihre geldpolitische Entscheidung bekannt geben.
Es wird allgemein erwartet, dass die BoE die Zinssätze um 75 Basispunkte erhöhen wird. Allerdings ist fraglich, ob ein solcher Schritt dem britischen Pfund viel Auftrieb geben wird, da das Land nach eigenen Prognosen Ende des Jahres auf eine tiefe Rezession zusteuert. Die Regierung müsste wahrscheinlich Kredite aufnehmen, um die kürzlich angekündigte Unterstützung von Unternehmen für Energiekosten bezahlen zu können.
Das risikoempfindlichere Währungspaar AUD/USD verlor 0,7 % auf 0,6584. Damit erreichte es seinen niedrigsten Stand seit Mitte 2020. Der USD/CNY kletterte 0,6 % nach oben auf 7,0899.
Der USD/CHF handelte 0,1 % tiefer auf 0,965. Auch die Schweizerische Nationalbank dürfte am Donnerstag die Zinsen aggressiv anheben. Das rund zehn Jahre währende Experiment mit Negativzinsen dürfte damit auch in der Alpenrepublik zu Ende gehen.