Von Peter Nurse
Investing.com – Der Dollar konnte am Mittwoch von steigenden US-Anleiherenditen, der Zurückhaltung seitens der Anleger vor Bekanntgabe des weiteren Vorgehens der EZB und der Bedenken im Hinblick auf das weltweite Wirtschaftswachstum profitieren.
Um 9:55 Uhr MEZ lag der Dollar Index 0,1 % höher bei 92,635 und damit nur knapp unterhalb seines Höchststands im September.
Der USD/JPY stieg 0,2 % auf 110,44, der EUR/USD fiel 0,1 % auf 1,1833, der GBP/USD verlor 0,2 % auf 1,3760. Das risikoempfindliche Währungspaar AUD/USD gab um 0,2 % auf 0,7370 ab, nachdem die Reserve Bank of Australia am Dienstag die Entscheidung bekanntgab, das Anleihekaufprogramm bis Februar zu verlängern.
Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen notierte am frühen Mittwochmorgen auf 1,37 % und lag damit nur knapp unter ihrem Hoch vom Dienstag bei 1,39 %. Dies war der höchste Stand seit Mitte Juli.
Die Renditen stiegen als Folge des enttäuschenden US-Arbeitsmarktberichts vom Freitag. Der Markt kam daraufhin zu dem Schluss, dass sich die Reduzierung der Anleihekäufe durch die Fed trotz des großen Inflationsdrucks weiter verzögern wird.
Der schwache Arbeitsmarktbericht trug zudem zu den Sorgen bei, dass die steigenden Corona-Neuinfektionen das US-Wirtschaftswachstum im 2. Halbjahr ausbremsen könnten. Die USA meldeten bereits über 650.000 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus und in der letzten Woche wurde die Marke von 40 Millionen Fällen überschritten. Die einflussreiche Investmentbank Goldman Sachs (NYSE:GS) kürzte daher ihre Prognose zum BIP-Wachstum in den USA von 6,2 % auf 5,7 %.
Auch die bevorstehende Sitzung der Europäischen Zentralbank, bei der Diskussionen über eine mögliche Reduzierung ihrer geldpolitischen Anreize geführt werden, zieht ein gewisses Gefühl der Vorsicht nach sich.
„Die Zeit, die Anleihekäufe aus der Pandemie-Zeit zu beenden, ist noch nicht gekommen, aber wir sind der Meinung, dass die EZB bei ihrem Treffen beschließen wird, das Tempo ihrer Anleihekäufe zu reduzieren“, schrieben die Analysten von Nordea in einem Kommentar. „Die Finanzmärkte könnten einen solchen Schritt leicht als hawkish interpretieren.“
Vor dem Treffen am Donnerstag geben auch die Bank of Canada und die polnische Zentralbank ihre Entscheidungen im Hinblick auf die Geldpolitik bekannt.
Es wird erwartet, dass die BoC ihre geldpolitische Ausrichtung bei diesem Treffen nicht verändert, insbesondere im Hinblick auf die enttäuschenden BIP-Daten aus dem 2. Quartal. Bei der Entscheidung der polnischen Zentralbank wird ebenfalls kein radikaler Kurswechsel erwartet. Sie wird den Leitzinssatz voraussichtlich auf dem Rekordtief von 0,1 % belassen. Allerdings verstärkt die wachsende Inflation in der Europäischen Union den Druck auf die Zentralbank, ihre Zinssätze anzuheben.
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