Von Peter Nurse
Investing.com - Der Dollar gab im europäischen Frühhandel am Mittwoch leicht nach und fiel erneut in die Nähe seiner Sieben-Wochen-Tiefs. Es sind vor allem die niedrigeren Anleiherenditen, die die Attraktivität des Greenbacks schmälern.
Gegen 8.55 Uhr lag der Dollar Index, der den Greenback gegenüber einem Korb aus sechs anderen Währungen abbildet, 0,1% niedriger bei 91,175, nachdem er am Dienstag zum ersten Mal seit dem 3. März bis auf 90,856 gefallen war.
Der USD/JPY fiel um 0,1% auf 108,03, der GBP/USD blieb unverändert bei 1,3935, der AUD/USD sank um 0,1% auf 0,7713, während der EUR/USD bei 1,2031 notierte, nachdem er zuvor ein Sieben-Wochen-Hoch von 1,2079 erreicht hatte.
Zwar setzte im Dollar am Dienstag eine kleine Erholungsphase ein, bedingt durch die steigenden Coronavirus-Infektionen, vor allem in Indien, die die Aussichten auf eine schnelle globale Erholung trübten, doch die Stimmung bleibt angesichts fallender Treasury-Renditen schwach, was die Attraktivität der Währung schmälert.
Die Benchmark-Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen rentierte zuletzt bei 1,56% und damit nicht weit von ihrem niedrigsten Stand seit Mitte März entfernt. Damit setzte sie ihre Konsolidierung nach ihrem Rückfall von dem Ende letzten Monats erreichten 14-Monats-Hoch bei 1,78% fort.
Der Markt hat inzwischen wohl Zweifel an einer frühen Straffung der US-Geldpolitik.
"Da wir uns in der zweiten Jahreshälfte auf eine stärker synchronisierte globale Erholung zubewegen (d.h. die Wirtschaft in der Eurozone sollte schließlich aufholen) und die Fed einen weiteren Rückgang der realen Zinsen erwartet, rechnen wir mit einem weiteren Rückgang des USD", so die ING-Analysten in einer Notiz.
Die Augen der Investoren werden sich nun auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank am Donnerstag richten, bevor in der nächsten Woche die Federal Reserve und die Bank of Japan an der Reihe sind.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde sieht sich wahrscheinlich der Frage ausgesetzt, was sie über das Anleihekaufprogramm der Zentralbank denkt, das kürzlich verstärkt wurde, um einen Anstieg der Kreditkosten zu verhindern, der den Aufschwung zum Entgleisen bringen könnte, nachdem der niederländische Zentralbankchef Klaas Knot die Beschleunigung als vorübergehend bezeichnete.
"Trotz des EUR/USD-Anstiegs in diesem Monat ist das Paar auf Basis unseres kurzfristigen finanziellen Fair-Value-Modells immer noch um etwa 1,5% unterbewertet. Damit steht einem weiteren Anstiegs des EUR/USD in den kommenden Tagen und Wochen nichts im Wege", fügte ING (AS:INGA) hinzu.
Anderswo stieg der USD/INR um 0,1% auf 75,44 und kletterte auf den höchsten Stand seit Anfang Juli letzten Jahres, da Indien mit einer zweiten Corona-Welle zu kämpfen hat.
Indien, das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt, registriert die weltweit höchste Zahl an neuen Fällen pro Tag und nähert sich dem Spitzenwert von etwa 297.000 Fällen an einem Tag, den die USA im Januar erreicht hatten.
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