Von Peter Nurse
Investing.com - Der US-Dollar schwächte sich im frühen europäischen Handel am Freitag ab und setzte seinen Ausverkauf vom Vortag fort. Das britische Pfund konnte sich dagegen leicht erholen.
Bis 8:50 Uhr MEZ wurde der Dollar Index, der den Dollar gegenüber anderen ausgewählten Währungen nachzeichnet, 0,5 % niedriger bei 107,50 gehandelt. Damit fiel er auf den niedrigsten Stand seit Mitte September nach Verlusten von mehr als 2 % am Vortag.
Diese schwache Phase des Dollars ist auf die Daten vom Donnerstag zurückzuführen. Die aktuellen US-Inflationsdaten beziffern die Teuerungsrate auf 7,7 %, das langsamste Wachstum seit neun Monaten. Die neuen Zahlen deuten darauf hin, dass die Serie starker Zinserhöhungen durch die Fed in diesem Jahr endlich ihre gewünschte Wirkung zeigt.
Gleichzeitig wurden aber auch Erwartungen geweckt, dass die geldpolitischen Entscheidungsträger der Fed beschließen könnten, die aggressive geldpolitische Straffungskampagne früher als erwartet zu drosseln. Viele Anleger hoffen für die Dezember-Sitzung auf eine Zinsanhebung von nur 50 Basispunkten anstatt 75.
Die „Verbraucherpreisdaten werden nicht das letzte Wort bei dieser Entscheidung sein (bis dahin werden Arbeitsmarktdaten und weitere Inflationsdaten veröffentlicht), aber sie können den Ton der Fed in der Zukunft bestimmen“, schrieben Analysten der ING (AS:INGA) in einem Kommentar.
Andernorts stieg der GBP/USD um 0,3 % auf 1,1747, nachdem Daten zeigten, dass die britische Wirtschaft in den drei Monaten bis September um 0,2 % geschrumpft war. Erwartet wurde ein Rückgang um 0,5 %. Allerdings war dies der erste Rückgang seit nahezu sechs Quartalen. Es wird erwartet, dass der Rückgang den Beginn einer langwierigen wirtschaftlichen Verlangsamung darstellt. Die Bank of England hat beispielsweise letzte Woche darauf hingewiesen, dass die britische Wirtschaft in eine zweijährige Rezession abgleitet, wenn die Zinssätze weiter steigen.
Der EUR/USD stieg um 0,3 % auf 1,0242 und erreichte den höchsten Stand seit August. Damit konnte das Währungspaar seine Zugewinne von 2 % aus der Nacht verlängern. Das risikoempfindliche Währungspaar AUD/USD konnte 0,5 % auf 0,6653 zulegen.
Der USD/JPY stieg um 0,2 % auf 141,25 und gewann etwas an Boden zurück, nachdem der Dollar am Donnerstag seinen schlechtesten Tag gegenüber dem japanischen Yen seit 2016 verzeichnete.
Der USD/CNY brach um 1,1 % auf 7,1069 ein, wobei der Yuan gegenüber dem Dollar auf sein stärkstes Niveau seit zwei Wochen kletterte. Kurz zuvor hat China die Quarantänezeit für Einreisende von sieben auf fünf Tage verkürzt. Prompt kam erneut Hoffnung auf, dass die chinesische Führung ihre strikte Null-Covid-Politik lockern könnte.