FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax (DAX) hat am Freitag von der Talfahrt des Euro profitiert und die 11 000-Punkte-Marke zeitweise wieder übersprungen. Auslöser des Ganzen war der starke Arbeitsmarktbericht aus den USA, der Spekulationen über eine Zinswende in der weltweit größten Volkswirtschaft noch in diesem Jahr kräftig anheizte. Dadurch stieg der Dollar im Vergleich zum Euro. Ein schwacher Euro wiederum stützt deutsche Unternehmen, die ihre Waren außerhalb der Eurozone exportieren. Außerdem macht er deutsche Aktien für US-Investoren interessanter.
Mit einem Plus von 0,92 Prozent auf 10 988,03 Punkte ging der Dax aus dem Handel und legte in der ersten Novemberwoche damit um 1,3 Prozent zu. Zuvor war schon der Monat Oktober mit plus 12 Prozent sehr stark verlaufen. Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte gewann am Freitag 0,58 Prozent auf 21 292,94 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) stieg um 1,14 Prozent auf 1831,55 Punkte.
"Im Ergebnis", so urteilte Chefvolkswirt Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Würtemberg nach dem deutlichen Stellenaufbau in den Vereinigten Staaten im Oktober, lasse der Bericht der US-Notenbank "kaum eine andere Wahl, als im Dezember das Einläuten der Leitzinswende zu beschließen".
LUFTHANSA-AKTIE TROTZT DEM STREIK
Die Papiere der Lufthansa (XETRA:LHAG) zählten trotz eines neuen Streiks mit plus 3,26 Prozent zu den Spitzenwerten im Dax. Händler verwiesen auf positive Aussagen des Konkurrenten IAG (ISE:IAG), denn die British-Airways-Mutter blickt optimistischer auf die kommenden Jahre. Zudem dürften die finanziellen Belastungen durch den Streik der Lufthansa-Flugbegleiter relativ begrenzt sein, meinte Commerzbank-Analyst Johannes Braun.
Die Allianz-Aktien (XETRA:ALVG) hingegen gaben nach den vom größten europäischen Versicherer vorgelegten Geschäftszahlen um 1,10 Prozent nach. Der Rückgang der Gewinne im dritten Quartal war deutlicher als erwartet gewesen. Die vom Management dennoch bekräftigten Jahresziele konnten kaum über diese Enttäuschung hinwegtrösten.
Größter Dax-Verlierer waren die Henkel-Papiere (ETR:HEN3) mit minus 2,12 Prozent. Nachdem sich die Aktien des Konsumgüterkonzerns in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt haben, sehe es so aus, als ob sich die wichtigsten Impulsgeber für den Kurs nun totgelaufen hätten, schrieb Analystin Molly Eggleton von der Schweizer Bank Credit Suisse. Sie geht nun von einem langsameren Wachstum und schwächeren Gewinnen aus.
LEICHTE GEWINNE BEIM BÖRSENGANG VON HAPAG-LLOYD
Am Markt wurde zudem ein weiterer Börsengang gefeiert: Die Reederei Hapag-Lloyd (ETR:HLAG) betrat das Parkett. Die Aktie beendete den Tag mit rund einem Prozent im Plus bei 20,21 Euro. Der Ausgabepreis hatte bei 20 Euro gelegen.
An den internationalen Börsen gab es erneut keine einheitliche Tendenz: Der EuroStoxx 50 legte um 0,60 Prozent auf 3468,21 Punkte zu. In Paris schloss der Cac 40 (CAC 40) fast unverändert, während in London leichte Verluste verbucht wurden. Ebenfalls moderat im Minus zeigte sich der US-Leitindex Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) zum europäischen Handelsschluss.
Am deutschen Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite börsennotierter Bundeswertpapiere von 0,43 Prozent am Vortag auf 0,45 Prozent. Der Rentenindex Rex (FSE:REX) fiel um 0,08 Prozent auf 139,68 Punkte. Der Bund Future sank um 0,73 Prozent auf 155,14 Punkte. Der Kurs des Euro (FX1:EURUS) sackte bis zum Abend auf 1,0742 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0864 (Donnerstag: 1,0883) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9205 (0,9189) Euro.