Investing.com - Neben dem deutschen Leitindex DAX, der zeitweise unter 12.200 Punkte rutschte, musste auch der EURUSD am Freitag deutlich Federn lassen, da die italienische Regierung ein deutlich höheres Defizit beschloss als man erwartet hat. Die Italien-Krise ist also wieder präsent.
Die Gemeinschaftswährung sank an diesem Freitag auf 1,1570 Dollar, konnte sich dann aber wieder etwas erholen und notierte zuletzt auf 1,1581 Dollar. Der Tagesverlust beläuft sich aktuell auf 0,52 Prozent.
Schon gestern gab der Euro spürbar nach. Auslöser dafür war unter anderem auch die Zinserhöhung der Fed am Mittwoch. Die US-Notenbank erhöhte den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 2,00 bis 2,25 Prozent. Darüber hinaus stellten die Währungshüter einen weiteren Zinsschritt im Dezember und drei weiteren in 2019 in Aussicht. Auch das sagenumworbene Wort „akkommodierend“ wurde aus dem geldpolitischen Begleittext gestrichen, was bedeutet, dass die Fed jetzt nicht mehr als Helfer am Markt agiert, sondern die Wirtschaft vor einem Überhitzen schützen muss.
Viel stärker auf den Kurs des Euro gedrückt hat aber wahrscheinlich der Haushaltsstreit in Italien, wo sich gestern die italienischen Regierungsparteien und der parteilose Finanzminister Giovanni Tria auf einen Haushaltsplan, der ein Defizit von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht, festlegten. Die EU sah für Italien ein Defizit von nur 1,6 Prozent vor.
Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen gewinnt heute mehr als 10 Prozent und rentierte zuletzt auf 3,225 Prozent. Im Vergleich: Deutschlands Pendant liegt auf 0,462 Prozent. Die Rendite zeigt unter anderem an, wie hoch die Ausfallwahrscheinlichkeit eines Landes ist und bei Italien ist diese im Vergleich zum Rest von Europa deutlich in die Höhe geschossen, ja, sogar explodiert.
Vor kurzem goss dann auch noch Motto Salvini, Chef der Lega und stellvertretender Ministerpräsident, Öl ins Feuer, indem er sagte, dass jetzt genug sei mit den Drohungen der EU wegen Italiens Haushalt für kommendes Jahr.
Im Wirtschaftskalender stehen heute noch nicht PCE-Zahlen aus den Vereinigten Staaten von Amerika, die, wenn man den Vorausschätzungen glauben schenken mag, am Inflationsziel der Fed von 2,0 Prozent liegen werden. Darüber hinaus werden die persönlichen Einkommen und die Privatausgaben veröffentlicht.
Auch charttechnisch sieht es für den Euro mittlerweile nicht mehr gut aus. Die nächsten Unterstützung liegt bei 1,1570 - dem Tief vom 12. September. Sollte diese Haltemarke nicht halten, so drohen Verluste auf das Tief vom 10. September bei 1,1526 Dollar.
Geschrieben von Robert Zach