EZB will mittels Feinsteuerung Liquidität am Geldmarkt abziehen

Veröffentlicht am 07.07.2009, 13:30
Aktualisiert 07.07.2009, 13:32

Frankfurt, 07. Jul (Reuters) - Die EZB will am Dienstag überschüssige Liquidität vom Geldmarkt abziehen. Um 15.00 Uhr (MESZ) können die Banken ihre Gelder zu einem Höchstbietungssatz von einem Prozent der Notenbank andienen. "Nach den Erfahrungen der letzten Zeit dürfte letztendlich ein Satz von 0,8 Prozent realistisch sein", sagte ein Händler. Die Notenbank hatte vor zwei Wochen über einen Jahrestender den Banken fast eine halbe Billion Euro zur Verfügung gestellt und dadurch den Geldmarkt praktisch mit Liquidität überschwemmt. Spannend wird nun, wie viel Geld die Banken der EZB in dem Feinsteuerungsgeschäft andienen.

Die Tagesgeldsätze in der Euro-Zone haben sich am Dienstag kaum verändert. Die Sätze pendelten den Angaben nach am Vormittag zumeist um 0,20 und 0,25 Prozent. Am Vortag war eine Spanne um 0,15 bis 0,35 Prozent genannt worden.

Der Drei-Monats-Euribor - üblicherweise der Richtwert für die Sätze, zu denen sich die Banken der Euro-Zone untereinander Geld leihen - setzte seine Talfahrt fort und fiel erneut auf ein Rekordtief von 1,044 (Montag: 1,048) Prozent. Der Referenzsatz für Tagesgeld Eonia war am Montagabend mit 0,332 (Freitag 0,328) Prozent festgestellt worden. Der Eonia und der Euribor werden seit einigen Wochen meist höher gefixt als die Tagesgeldsätze. Diese Sätze seien inzwischen aber verzerrt und spiegelten das reale Geschäft nicht mehr wider, sagte der Händler.

Beim wöchentlichen Zinstender teilte die EZB 106,406 Milliarden Euro zu einem festen Zinssatz von einem Prozent zu. Gebote von 397 Banken und Sparkassen wurden damit bedient. "Bei der Menge an überschüssiger Liquidität und Zinssätzen um 0,3 Prozent am Geldmarkt ist es schon erstaunlich, wie viele Institute es offenbar immer noch gibt, die sich das Geld zu einem Prozent von der EZB holen müssen, weil sie anders nichts bekommen", sagte ein Händler.

Wurzel des Problems am Geldmarkt bleibe das Misstrauen der Banken untereinander. Seit Ausbruch der Krise horten die Banken ihre Gelder in nie dagewesenem Ausmaß - anstatt es in den Geldkreislauf zu geben. Daran habe bislang auch der Jahrestender wenig geändert. "Es macht auch keinen Sinn, ungesichert Geld am Geldmarkt für 0,20 oder 0,15 Prozent zu geben, wenn ich von der EZB ein Prozent bekomme", sagte der Händler.

(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Anika Lehmann)

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2025 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.