Frankfurt, 07. Jul (Reuters) - Die EZB will am Dienstag überschüssige Liquidität vom Geldmarkt abziehen. Um 15.00 Uhr (MESZ) können die Banken ihre Gelder zu einem Höchstbietungssatz von einem Prozent der Notenbank andienen. "Nach den Erfahrungen der letzten Zeit dürfte letztendlich ein Satz von 0,8 Prozent realistisch sein", sagte ein Händler. Die Notenbank hatte vor zwei Wochen über einen Jahrestender den Banken fast eine halbe Billion Euro zur Verfügung gestellt und dadurch den Geldmarkt praktisch mit Liquidität überschwemmt. Spannend wird nun, wie viel Geld die Banken der EZB in dem Feinsteuerungsgeschäft andienen.
Die Tagesgeldsätze in der Euro-Zone haben sich am Dienstag kaum verändert. Die Sätze pendelten den Angaben nach am Vormittag zumeist um 0,20 und 0,25 Prozent. Am Vortag war eine Spanne um 0,15 bis 0,35 Prozent genannt worden.
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Beim wöchentlichen Zinstender
Wurzel des Problems am Geldmarkt bleibe das Misstrauen der Banken untereinander. Seit Ausbruch der Krise horten die Banken ihre Gelder in nie dagewesenem Ausmaß - anstatt es in den Geldkreislauf zu geben. Daran habe bislang auch der Jahrestender wenig geändert. "Es macht auch keinen Sinn, ungesichert Geld am Geldmarkt für 0,20 oder 0,15 Prozent zu geben, wenn ich von der EZB ein Prozent bekomme", sagte der Händler.
(Reporter: Kirsti Knolle; redigiert von Anika Lehmann)