* GM belastet Dollar - Opel-Rettung stützt Euro
* Hohes Anleihevolumen im Wochenverlauf erwartet
(neu: GM, Opel, europäische Konjunkturdaten)
Frankfurt, 01. Jun (Reuters) - Zunehmende Zweifel an der
Finanzierbarkeit der hohen US-Staatsschulden sowie die erwartete
Insolvenz von GM haben am Pfingstmontag den Dollar
belastet. Der Euro stieg in der Spitze um fast einen
US-Cent auf 1,4246 Dollar und notierte damit so hoch wie seit
Ende Dezember nicht mehr. Bis zum Mittag bröckelte der Kurs
leicht ab. "GM und die Sorge, dass die USA ihre Defizite nicht
finanziert bekommen werden, lasten auf dem Dollar", sagte ein
Händler in Frankfurt, wo feiertagsbedingt das Geschäft gering
war. Die vorläufige Rettung von Opel werde im Moment dagegen
positiv für den Euro gesehen.
Das am Wochenende ausgehandelte Rettungspaket für die
Rüsselsheimer GM-Tochter sieht unter anderem den Einstieg des
kanadisch-österreichischen Zulieferers Magna bei Opel
sowie einen staatlich garantierten Überbrückungskredit und eine
Treuhandlösung für wichtige Teile des Unternehmens vor. Zudem
wurde der Euro von überraschend guten europäischen
Konjunkturdaten unterstützt. So hat sich der Abschwung in der
Euro-Zone im Mai abgeschwächt. Die Geschäfte der Industrie
schrumpften zwar weiter, aber nicht mehr so stark wie in den
Vormonaten, wie aus der Umfrage des Londoner Markit-Instituts
hervorgeht. Der entsprechende Index war im Mai unerwartet
deutlich um 3,9 auf 40,7 Zähler gestiegen und hatte damit das
höchste Niveau seit Oktober erreicht. "Auch wenn die Daten noch
keineswegs auf eine Erholung in der Euro-Zone hindeuten, sind
sie doch ermutigend", sagte Markit-Volkswirt Rob Dobson.
Auch am Rentenmarkt waren die Umsätze gering. Der
Bund-Future notierte am frühen Nachmittag mit 119,63
Punkten zehn Ticks höher als am Freitagabend. Händler sprachen
von einem sehr technisch geprägten Handel. Vor der Fälligkeit
des Bund-Futures in einer Woche sei aber mit erhöhter
Volatilität zu rechnen, warnte Marc Ostwald, Rentenanalyst bei
Monument Securities in London. Im Fokus stehe in dieser Woche
das hohe Volumen neuer Anleihen, die in der Euro-Zone begeben
werden. So stehen am Mittwoch und Donnerstag die Versteigerungen
von Anleihen aus Deutschland, Frankreich und Spanien an. Für
Juni wird ein Anleihe-Volumen von bis zu 83 Milliarden Euro
erwartet. Für den Markt werde es nicht einfach, dieses Geld an
den Mann zu bringen, warnten Händler.
Sowohl am Devisen- als auch am Rentenmarkt gilt der
Hauptfokus in dieser Woche der EZB, die am Donnerstag die Zinsen
zwar unverändert auf dem Rekordtief von 1,0 Prozent belassen
dürfte, aber Einzelheiten zum geplanten Anleihekauf mitteilen
könnten. 32 von 62 von Reuters befragte Analysten gehen davon
aus, dass die Zentralbank bei ihrem geplanten Ankäufen von
Pfandbriefen und anderen forderungsbesicherten Wertpapieren
tiefer in die Tasche greifen wird als bislang angekündigt.
EZB-Chef Jean-Claude Trichet hatte bislang von einem geplanten
Volumen von 60 Milliarden Euro gesprochen. 17 Fachleute
erwarten, dass die EZB letztlich sogar Papiere im Volumen von
120 Milliarden Euro aufkaufen wird, um die Wirtschaft zu
stützen.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)