* Arcandor auf Talfahrt
* Volkswagen größter Dax-Gewinner
(neu: Händleraussagen, Daimler, Postbank)
Frankfurt, 08. Jun (Reuters) - Gewinnmitnahmen haben den
Dax<.GDAXI> zum Wochenbeginn unter 5000 Punkte gedrückt. Der
Leitindex fiel am Montagvormittag zeitweise um 2,1 Prozent auf
4969 Zähler. "Nach den Kursgewinnen der vergangenen Monate
nutzen Anleger die Chance, Kasse zu machen", sagte ein Händler.
Mangels Handelsimpulsen von Konjunktur- und Unternehmensseite
hielten sich die Anleger zurück. Börsianer beklagten erneut die
dünnen Umsätze am Aktienmarkt. Seit dem Tiefstand im März hat
der Dax rund 40 Prozent zugelegt.
Hauptthema am Markt war erneut das Ringen um eine Rettung des
Handels- und Touristikkonzerns Arcandor. Die anhaltende
Unsicherheit über den Ausgang der Verhandlungen drückte den
Aktienkurs um rund 32 Prozent auf 1,29 Euro. Die Bundesregierung
zögert mit der Entscheidung über Staatshilfe für die
Karstadt-Mutter und verlangt von deren Eignern einen klaren
Beitrag. Selbst wenn eine Lösung gefunden werde, könnten die
Aktionäre am Ende mit leeren Händen dastehen, beurteilte Analyst
Heino Ruland von Ruland Research.
Mit einem Plus von mehr als vier Prozent waren die Aktien
von Volkswagen zeitweise der einzige Gewinner im Dax.
Den VW-Kurs beflügelte ein Medienbericht, wonach der Emir von
Katar kurz vor dem Einstieg bei Porsche oder
Volkswagen steht. "Das wird so interpretiert, dass
Porsche wieder Geld haben könnte und deshalb seine Optionen zum
Kauf von VW-Aktien nicht verkaufen muss", sagte ein Börsianer.
Daher deckten sich Anleger, die auf einen fallenden Aktienkurs
gesetzt hätten, nun mit VW-Papieren ein.
Porsche-Titel gaben ihre anfänglichen Kursgewinne von
2,5 Prozent größtenteils wieder ab und lagen 0,8 Prozent im
Plus.
Die rote Laterne im Leitindex hielten
Daimler-Aktien mit einem Minus von zeitweise über vier
Prozent. Ein Händler erklärte die Kursabschläge mit
Gewinnmitnahmen. Die Papiere des Autobauers hatten vergangene
Woche mit einem Plus von mehr als sieben Prozent zu den größten
Gewinnern im Leitindex gezählt.
Übernahmespekulationen beflügelten die Aktien der
Postbank. Sie setzten sich mit einem Plus von rund
sechs Prozent an die Gewinnerliste im MDax<.MDAX>. Kreisen
zufolge hat die Deutsche Bank in den vergangenen
Wochen Postbank-Papiere am Markt gekauft, plant jedoch keine
beschleunigte Komplettübernahme. Laut "Handelsblatt" hat sich
die Deutsche Bank mit den Zukäufen deutlich der Marke von 30
Prozent der Postbank-Aktien angenähert. Überschreitet sie diese,
wird ein öffentliches Übernahmeangebot zwingend.
(Reporter: Peggy Kropmanns; redigiert von Georg Merziger)