* Analysten werten Renditeanstieg als Misstrauensvotum
* Bund-Future so niedrig wie zuletzt im November 2008
* Euro hält sich nach US-Konjunkturdaten über 1,40 Dollar
(neu: US-Staatsanleihen, Gilts, US-Konjunkturdaten)
Frankfurt, 11. Jun (Reuters) - Der Kursverfall bei
US-Staatsanleihen hat die europäischen Rentenmärkte am
Donnerstag belastet. "Das ist zwar eher ein psychologischer
Effekt, aber der Preisverfall bei den Treasuries führt zu
vermehrter Unsicherheit an den internationalen Rentenmärkten",
sagte der Chefstratege der Bremer Landesbank, Folker Hellmeyer.
Der für Europa richtungweisende Bund-Future büßte 50
Ticks auf 117,70 Stellen ein - den tiefsten Stand seit Mitte
November. Im Gegenzug stieg die Rendite der dem Terminkontrakt
zugrundeliegenden zehnjährigen Bundesanleihe auf 3,721
Prozent.
Damit rentierte sie rund 0,2 Prozentpunkte unter den
US-Anleihen mit gleicher Laufzeit. Deren Rendite war
in der Nacht zu Donnerstag nach einer Auktion kurzzeitig über
vier Prozent gesprungen, was Analysten als Ausdruck des
Misstrauens werteten. "Der Finanzbedarf der USA ist ungleich
höher als in Europa, und wichtige Gläubiger diskutieren die
Nachhaltigkeit ihrer Engagements", sagte Hellmeyer. So hatte am
Dienstag Russland angekündigt, den Anteil von US-Staatsanleihen
an seinen Währungsreserven zu reduzieren. "Die Sorgen über das
Ausmaß des Angebotes, das auf den US-Anleihemarkt kommt, hat die
Bewegung einiger wichtiger Zentralbanken aus festverzinslichen
Dollar-Investments heraus verschärft", sagte Derek Halpenny,
Währungsstratege bei der Bank of Toyko-Mitsubishi UFJ in London.
Die Rendite der zehnjährigen britischen Staatsanleihen
(Gilts) stieg erstmals seit November wieder über vier
Prozent und lag zuletzt bei 4,056 Prozent. Händlern zufolge
setzen Anleger auf eine wirtschaftliche Erholung in
Großbritannien.
An den Devisenmärkten stieg der Euro wieder über die
Marke von 1,40 Dollar und notierte am Nachmittag bei 1,4020
Dollar. Händlern zufolge erhielt die Gemeinschaftswährung
Unterstützung von US-Konjunkturdaten. Die jüngsten Daten zum
Arbeitsmarkt und Einzelhandelsumsatz wiesen Analysten zufolge
auf eine Verstetigung der Lage in der weltgrößten
Volkswirtschaft hin, wenngleich sich noch keine nachhaltige
Besserung abzeichne. Von einem "Grund für moderaten Optimismus",
sprach NordLB-Analyst Tobias Basse. "Die Krisenszenarien für die
USA schwächen sich ab, und das spricht tendenziell für den
Euro", sagte ein Händler. Anlagen in US-Dollar gelten für viele
Anleger noch immer als sichere Investition in wirtschaftlich
turbulenten Zeiten.
Euro/Dollar-Fixings Aktuell 10.06.09
------------------------------------------------------------
EZB 1,3969 1,4102
EuroFX 1,4003 1,4076
Umlaufrendite in Prozent 3,38 3,38
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Olaf Brenner)