* Eick schließt aber andere Interessenten nicht aus
* Metro will weiter 60 Karstadt-Häuser
* Guttenberg - Neue Staatshilfe-Verhandlungen möglich
(neu: Guttenberg zu Staatshilfe)
Hamburg/Düsseldorf, 11. Jun (Reuters) - Der insolvente
Karstadt-Mutterkonzern Arcandor
Eick kritisierte indirekt das von Metro-Chef Eckhard Cordes bislang unterbreitete Angebot. Der Rivale habe ausschließlich die attraktiven Karstadt-Häuser erwerben wollen, dadurch wäre die Insolvenz nicht verhindert worden. "Wir werden eine Lösung finden, die für die Mitarbeiter und das Unternehmen die Interessanteste ist." Wenn man mit mehreren Partnern verhandele, könnten bessere Preise für das Unternehmen erzielt werden.
Die Gewerkschaft Verdi sieht eine Allianz mit Metro skeptisch. "Wenn alle anderen Varianten schlechter sind, dann würden wir auch in diesen sauren Apfel beißen", sagte die stellvertretende Verdi-Chefin Margret Mönig-Raane in Berlin.
Die Weichen für die Zukunft des insolventen Konzerns mit über 50.000 Beschäftigten werden womöglich bereits in der kommenden Woche gestellt. "Ziel ist es, sich bis nach dem Wochenende einen ersten Überblick zu verschaffen", sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg am Donnerstag. "Die Stabilisierung des Geschäftsbetriebs hat erste Priorität."
Arcandor hatte am Dienstag Insolvenzantrag gestellt, nachdem die Bundesregierung Staatshilfen abgelehnt hatte. Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick will den Konzern mit seinen drei Säulen Warenhaus, Versandhandel und Touristik "als Ganzes" erhalten. Von der Pleite betroffen sind nach Unternehmensangaben 43.000 Beschäftigte in Deutschland. Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg hält Staatshilfen für Arcandor auch im Insolvenzverfahren für möglich. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass auch im weiteren Verfahren noch der Ruf nach Staatshilfe kommt", sagte er dem "Handelsblatt" laut Vorabmeldung. "Das wäre nicht außergewöhnlich und war bei anderen größeren Insolvenzen schon der Fall".
METRO BEKRÄFTIGT PLÄNE FÜR WARENHAUS-ALLIANZ
Metro signalisierte Gesprächsbereitschaft. "Wir stehen zu unserem Angebot. Etwa 60 Karstadt-Standorte würden wir gerne übernehmen und damit auch dem Großteil der Mitarbeiter eine sichere und langfristige Perspektive bieten", sagte Kaufhof-Chef Lovro Mandac der "Wirtschaftswoche" laut einem Vorabbericht vom Donnerstag. Karstadt hat 89 Filialen. "Zudem würden wir sicherlich auch eine größere Anzahl von Mitarbeitern aus der Karstadt-Hauptverwaltung in Essen übernehmen wollen", sagte Mandac. "Wir würden uns jeden Standort einzeln näher anschauen, sobald der Insolvenzverwalter Interesse hinsichtlich der Übernahme von Karstadt-Warenhäusern durch Kaufhof signalisiert hat und uns in diesem Zuge auch Einblick in die Geschäftsunterlagen gewährt", sagte Mandac. Es gebe nur in 32 Städten Überschneidungen von Kaufhof und Karstadt.
INTERESSENTEN FÜR UNTERNEHMENSTEILE
Während sich die Verantwortlichen in Essen Gedanken machen, wie der Konzern als Ganzes saniert werden kann, bringen sich neben der Metro weitere Interessenten für Unternehmensteile in Stellung. Für die Versandhandelsparte Primondo rund um die Traditionsmarke Quelle gibt es Regierungskreisen zufolge mehrere Interessenten aus dem In- und Ausland. Interesse hatte etwa Konkurrent Otto gezeigt, der mit seiner Tochter Sport-Scheck auch als möglicher Käufer für die Sporthäuser von Karstadt gilt.
Auf die Reisetochter Thomas Cook
(Reporter: Jan Schwartz, Arno Schütze, Nikola Rotscheroth, Patricia Uhlig und Matthias Inverardi, redigiert von Olaf Brenner) ((Jan.Schwartz@thomsonreuters.com; +49 40 41903 4271;
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