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ROUNDUP: Arbeitskampf bedroht Norwegens Gas- und Ölförderung

Veröffentlicht am 09.07.2012, 13:13
Aktualisiert 09.07.2012, 13:16
OSLO (dpa-AFX) - Norwegens Gas- und Ölförderung mit wichtigen Lieferungen auch nach Deutschland ist durch einen Arbeitskampf bedroht. Wie der zuständige Arbeitgeberverband OLF in Oslo mitteilte, sollen in der Nacht auf Dienstag alle 6.500 Arbeiter auf den insgesamt 70 Feldern ausgesperrt werden. 'Wir hoffen aber inständig, dass die Regierung noch heute eingreift und diesen Arbeitskampf stoppt', sagte die OLF-Sprecherin Eli Ane Nedreskår der Nachrichtenagentur dpa am Montag.

Norwegen deckt 27 Prozent des deutschen Erdgasbedarfs und ist mit seinen Energievorkommen unter der Nordsee der zweitwichtigste Lieferant nach Russland. Die Aussperrung ist Antwort auf einen vor zwei Wochen in Gang gesetzten Punktstreik mit einigen hundert Beteiligten für bessere Pensionsregelungen.

Der Streik hat nach Branchenangaben bisher zu Teilausfällen der Produktion und Einnahmeausfällen von 2,5 Milliarden Kronen (330 Mio Euro) geführt. Vom führenden norwegischen Energiekonzern Statoil verlautete, dass der drohende Stopp der Lieferungen nach Europa 'ernste negative Konsequenzen' für den eigenen Ruf als zuverlässiger Lieferant haben könne.

Pressesprecher Bård Glad Pedersen sagte: 'Je länger dieser Arbeitskampf dauert, desto schwerer wird es, unseren guten Ruf zu verteidigen.' Die Gewerkschaft SAFE meinte auf ihrer Internetseite: 'Es wird keine Energiekrise in Europa geben, nur weil der Export aus Norwegen für ein paar Woche im Sommer ausfällt.'

Am Wochenende waren die Verhandlungen zwischen den Tarifparteien gescheitert. Damit stand als letzte Möglichkeit eine staatliche Zwangsschlichtung mit dem automatischen Ende von Streik und Aussperrung im Raum.

Wenn die Aussperrung in Kraft trete, dürfte dies die gesamte Nordsee-Ölproduktion des achtgrößten Ölexportlandes in Höhe von 1,6 Millionen Barrel pro Tag weitgehend lahmlegen, erklärte Experte Eugen Weinberg von der Commerzbank. Spätestens dann dürfe sich die Regierung zum Einschreiten veranlasst sehen. 'Je stärker sich der Streik verschärft, desto früher geht er voraussichtlich zu Ende', sagt Weinberg. Die Ölpreise stiegen am Montag leicht an. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur August-Lieferung 98,61 US-Dollar. Das waren 42 Cent mehr als zum Wochenausklang./tbo/DP/enl

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