FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach einer freundlichen Eröffnung hat der Dax (DAX) seine Kursgewinne am Freitag vor dem wichtigen US-Arbeitsmarktbericht verteidigt. Ein erneut schwächelnder Anleihemarkt hatte den deutschen Leitindex zwischenzeitlich aber fast in die Knie gezwungen.
Für den Dax blieb bis zum Mittag ein Zuwachs von 0,53 Prozent auf 11 468,68 Punkte. Seine Wochenbilanz ist damit knapp positiv, nachdem er tags zuvor zwischenzeitlich noch auf den tiefsten Stand seit Februar abgesackt war.
Der Index der mittelgroßen Werte MDax (MDAX) erholte sich um 1,19 Prozent auf 20 299,49 Punkte und der TecDax (TecDAX) gewann 1,28 Prozent auf 1635,55 Punkte. Der EuroStoxx 50 (DJ Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone rückte um gut ein halbes Prozent vor.
US-ARBEITSMARKTBERICHT IM FOKUS
Vom Anleihemarkt kam am Vormittag erneut Druck, nachdem dieser den Dax bereits am Donnerstag schwer belastet hatte. Die Anleihekurse rutschten wieder ins Minus, was steigende Renditen bedeutet. Dies macht Aktien für Anleger weniger attraktiv.
Analyst Ric Spooner vom Broker CMC Markets rät daher, die Reaktion des Anleihemarkts auf den US-Arbeitsmarktbericht genau im Blick zu behalten. Der Markt rechne gerade nach den Signalen vom Vortag mit einer Erholung der US-Jobdaten. Aber auch eine deutliche Abweichung nach unten könnte stützen, weil dann die Käufer wieder die Oberhand am Anleihemarkt übernehmen dürften - im Vertrauen auf eine weiter verzögerte Zinswende in den USA.
Der Ausgang der Wahl in Großbritannien beflügelte die Börse in London, ließen die Frankfurter Kollegen aber kalt: Premierminister David Cameron kann nach jüngsten Prognosen mit seiner Konservativen Partei künftig alleine regieren.
MILLIARDENOFFERTE IN DER CHEMIEBRANCHE
Die Aktien von Jungheinrich (ETR:JUN3) reagierten mit leichten Verlusten auf die Bilanzvorlage. Der Gabelstapler-Hersteller konnte Umsatz- und Gewinn im ersten Quartal dank Zuwächsen in Deutschland und Westeuropa kräftig steigern. Analyst Jesko Terzic von der DZ Bank lobte den Auftragseingang und das Umsatzwachstum, die Profitabilität hinke aber etwas hinter.
Die Chemiebranche (DJX:SX4P) rückte derweil mit einer Milliardenofferte in den Fokus: Der Schweizer Agrarchemiekonzern Syngenta (VTX:SYNN) (FSE:SVJ) hat ein milliardenschweres Kaufangebot des US-Konkurrenten Monsanto (NYSE:MON) als deutlich zu niedrig zurückgewiesen. Bei dem Angebot in Höhe von insgesamt rund 45 Milliarden Dollar ist laut Syngenta ein Baranteil von etwa 45 Prozent vorgesehen.
CHEMIEWERTE IM AUFWIND
Die Offerte strahle positiv auf die gesamte Branche ab, meinten Börsianer. K+S (XETRA:SDFGn) gewannen als bester Dax-Wert über 3 Prozent. Die Papiere des Düngemittelherstellers profitierten zudem von der Hoffnung auf gute Quartalszahlen. Händler verwiesen auf einen Bericht in einem Branchenmagazin. Diesem zufolge stiegen die Kalidüngerpreise in Europa.
Auch die Aktien von Bayer (ETR:BAYN) und BASF (ETR:BAS) legten zu. Sollte es doch zu einem Zusammenschluss kommen, dürfte die Transaktion kaum ohne Auflagen der Wettbewerbshüter über die Bühne gehen, sagte ein Händler. Daraus könnten sich für die Deutschen, die im Saatgutbereich bislang eine untergeordnete Rolle spielten, Zukaufmöglichkeiten ergeben.