FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Sorgen um Chinas Wirtschaft reißen den Dax (DAX) immer weiter nach unten: Der deutsche Leitindex hatte bereits am Donnerstagmorgen seine jüngsten Verluste ausgeweitet und war zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit Ende Januar gefallen. Das Börsenbarometer orientierte sich dabei an den anhaltenden Verluste an den asiatischen Aktienmärkten; auch die Wall Street wird zum Auftakt im Minus erwartet. Am frühen Nachmittag stand der Dax 0,39 Prozent tiefer bei 10 640,09 Punkten.
Das Börsenbarometer hatte zu Jahresbeginn deutlich von der sehr lockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank profitiert und im April bei 12 390 Punkten sein Rekordhoch erreicht. Danach bröckelte der Dax nach und nach ab, nicht zuletzt unter dem Eindruck der wieder aufgeflammten Staatsschuldenkrise in Griechenland. Seit diesem Monat lastet insbesondere die Sorge um Chinas Wirtschaft auf den Kursen. Die Abwertung der Landeswährung Yuan hatte jüngst Schockwellen an den Finanzmärkten ausgelöst, weil sie nach dem Einbruch der Exportzahlen des riesigen Landes als Signal dafür gewertet wurde, dass die Wirtschaft der Volksrepublik zunehmend Schwäche zeigt.
Der MDax (MDAX) der mittelgroßen Werte büßte am Donnerstag 1,60 Prozent auf 20 069,53 Punkte ein und der Technologiewerte-Index TecDax (TecDAX) verlor 1,85 Prozent auf 1716,16 Punkte. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) gab es einen Abschlag von 0,89 Prozent.
SCHNÄPPCHENJÄGER HALTEN SICH ZURÜCK
Die derzeitige Korrektur am deutschen Aktienmarkt sei eine logische Folge der Unsicherheit um China, unklarer konjunktureller Signale aus den USA und einer zu deutlichen Dax-Rally seit Oktober 2014, schrieb Analyst Daniel Saurenz von Feingold Research. Analyst Markus Huber vom Handelshaus Peregrine & Black meinte, einige Händler seien in den letzten Tagen mit Blick auf die Intensität der Abwärtsbewegung im Dax auf dem falschen Fuß erwischt worden. Folglich zögerten viele derzeit noch, auf Schnäppchenjagd zu gehen.
Zudem habe das am Mittwochabend veröffentlichte Protokoll der Sitzung der US-Notenbank vom 28. und 29. Juli keine eindeutigen Aussagen dazu geliefert, wann die Fed wieder ihren Leitzins erhöhen könnte, meinte Händler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner. Die Währungshüter sind zwar Experten zufolge der Meinung, dass sich die Voraussetzungen für die Zinswende zuletzt verbessert hätten. Die meisten Mitglieder seien aber weiter der Ansicht gewesen, dass die Bedingungen für eine Straffung der Geldpolitik noch nicht ausreichten.
CONTINENTAL UND MERCK UNTER DRUCK
Am deutschen Aktienmarkt gehörten die konjunktursensiblen Werte einmal mehr zu den größten Verlierern. So büßten die Papiere des Automobilzulieferers Continental (XETRA:CONG) mehr als 2 Prozent ein. Für die Anteilsscheine des Spezialchemie- und Pharmakonzerns Merck (XETRA:MRK) ging es um 1,7 Prozent nach unten.
Deutschlands größter Autovermieter Sixt (ETR:SIX2) schraubte nach einem guten ersten Halbjahr seine Erwartungen für dieses Jahr nach oben legte zudem gute Geschäftszahlen für das zweite Quartal vor. Doch Anleger fanden ein Haar in der Suppe: Der Markt habe die Kosten für den Ausbau des US-Stationsnetzes und des Car-Sharing-Anbieters Drive Now unterschätzt, sagte Baader-Bank-Analyst Christian Weiz. Zuletzt gaben die Papiere um rund zweieinhalb Prozent nach.