FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 23. Oktober 2013. Während der DAX in bisher ungekannte Höhen vordringt, erwarten technische Analysten eine kurzfristige Konsolidierung. Auf längere Sicht könnte die 9.000er Marke aber noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein.
Am Aktienmarkt herrscht Rekordjagd: Seit dem Ausbruch aus der Seitwärtsrange vor gut zwei Wochen rast der DAX von einem Allzeithoch zum nächsten. 'Ganze zwölf Pünktchen schrammten die Bullen am gestrigen Dienstag an unserem seit Beginn des Jahres intakten Ziel von 9.000 Zählern vorbei', kommentiert Wieland Staud von Staud Research. Getreu dem Motto Die Hausse nährt die Hausse könne der Blick aber auch weiterhin aufwärts gerichtet bleiben. 'An der im Bereich von 9.000 Zählern vor allem mental begründet steigenden Konsolidierungsanfälligkeit ändert dies zwar wenig, zumal sich die Anzeichen einer zumindest vorübergehenden Verschnaufpause zuletzt verstärkt haben. Dennoch gilt es langsam neue strategische Ziele auszumachen', zeigt sich Staud zuversichtlich.
Gewinne laufen lassen
'Anleger sollten derzeit eindeutig Gewinne laufen lassen', rät auch Jörg Scherer von der HSBC. Auf der Oberseite sei nach den jüngsten Kursgewinnen nur noch das Ziel von rund 9.100 Punkten offen, das sich aus der Anfang Oktober nach oben aufgelösten Korrekturflagge ableiten lasse. Für weitere Kursgewinne sprechen aus Sicht des Charttechnikers unter anderem die trendfolgenden Indikatoren MACD und Aroon. Diese seien unverändert long' positioniert. 'Zusätzlicher Rückenwind kommt von Seiten des so genannten Saisonmusters, wonach in guten Aktienjahren das letzte Quartal ebenfalls zur Stärke neigt', ergänzt der Analyst.
Da inzwischen aber der Stimmungsindikator RSI (Relative Stärke Index) deutlich in überverkauftes Terrain vorgestoßen sei, sollten Anleger die Unterseite aus Sicht von Scherer trotzdem nicht gänzlich aus den Augen verlieren. Die erste nennenswerte Haltezone sieht der Techniker im Bereich des ehemaligen Allzeithochs bei 8.770 Punkten und der jüngsten Aufwärtskurslücke zwischen 8.757 und 8.728 Punkten. 'Dieses Niveau ist als Absicherung für bestehende Positionen prädestiniert', erklärt Scherer.
Am Mittwochmittag gibt der DAX um knapp ein halbes Prozent auf 8.909 Punkte nach.
Trüber November?
Steffen Schneider, technischer Analyst der WGZ Bank, rechnet zwar mit einer kurzfristigen Konsolidierung im DAX, bleibt auf längere Sicht aber ebenfalls optimistisch. 'Die Luft wird dünner für den DAX. Auch wenn noch keine Verkaufssignale erkennbar sind, würde uns ein November, der durch eine etwa vierwöchige Schwäche geprägt ist, nicht überraschen', erläutert der Techniker und verweist unter anderem auf eine sich andeutende negative Divergenz des RSI. In diesem Fall würde der Unterstützung bei 8.460 Punkten aus Sicht von Schneider eine besondere Bedeutung als Ziel zukommen. Der möglicherweise bevorstehende Rücksetzer von gut vier Wochen wäre aus Sicht von Schneider aber unproblematisch und würde den übergeordneten Aufwärtstrend nicht gefährden.
Anlegerstimmung sinkt
Sowohl bei Institutionellen als auch Privatanlegern schwindet indes die Zuversicht, wie die aktuelle Umfrage der Börse Frankfurt zeigt: Im Vergleich zur Vorwoche sinkt der Bull/Bear-Index der Profis von 55 auf 50,6 Punkte und bewegt sich damit nur noch hauchdünn im optimistischen Bereich. 5 Prozent der Befragten haben ihre Long-Positionierung aufgegeben, mehr als die Hälfte davon ist direkt ins Bärenlager übergelaufen. Mit 38 zu 37 Prozent ist das Verhältnis von Optimisten zu Pessimisten damit fast ausgeglichen. Die Neutral eingestellten machen 25 Prozent aus.
Der Bull/Bear-Index der Privatanleger liegt mit 56,3 Punkten zwar deutlicher im optimistischen Bereich, in der Vorwoche waren es allerdings noch 62,1 Punkte. Der Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Details erfahren Sie von Cognitrend ab 17 Uhr auf boerse-frankfurt.de/sentiment.
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von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG
© 23. Oktober 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Am Aktienmarkt herrscht Rekordjagd: Seit dem Ausbruch aus der Seitwärtsrange vor gut zwei Wochen rast der DAX von einem Allzeithoch zum nächsten. 'Ganze zwölf Pünktchen schrammten die Bullen am gestrigen Dienstag an unserem seit Beginn des Jahres intakten Ziel von 9.000 Zählern vorbei', kommentiert Wieland Staud von Staud Research. Getreu dem Motto Die Hausse nährt die Hausse könne der Blick aber auch weiterhin aufwärts gerichtet bleiben. 'An der im Bereich von 9.000 Zählern vor allem mental begründet steigenden Konsolidierungsanfälligkeit ändert dies zwar wenig, zumal sich die Anzeichen einer zumindest vorübergehenden Verschnaufpause zuletzt verstärkt haben. Dennoch gilt es langsam neue strategische Ziele auszumachen', zeigt sich Staud zuversichtlich.
Gewinne laufen lassen
'Anleger sollten derzeit eindeutig Gewinne laufen lassen', rät auch Jörg Scherer von der HSBC. Auf der Oberseite sei nach den jüngsten Kursgewinnen nur noch das Ziel von rund 9.100 Punkten offen, das sich aus der Anfang Oktober nach oben aufgelösten Korrekturflagge ableiten lasse. Für weitere Kursgewinne sprechen aus Sicht des Charttechnikers unter anderem die trendfolgenden Indikatoren MACD und Aroon. Diese seien unverändert long' positioniert. 'Zusätzlicher Rückenwind kommt von Seiten des so genannten Saisonmusters, wonach in guten Aktienjahren das letzte Quartal ebenfalls zur Stärke neigt', ergänzt der Analyst.
Da inzwischen aber der Stimmungsindikator RSI (Relative Stärke Index) deutlich in überverkauftes Terrain vorgestoßen sei, sollten Anleger die Unterseite aus Sicht von Scherer trotzdem nicht gänzlich aus den Augen verlieren. Die erste nennenswerte Haltezone sieht der Techniker im Bereich des ehemaligen Allzeithochs bei 8.770 Punkten und der jüngsten Aufwärtskurslücke zwischen 8.757 und 8.728 Punkten. 'Dieses Niveau ist als Absicherung für bestehende Positionen prädestiniert', erklärt Scherer.
Am Mittwochmittag gibt der DAX um knapp ein halbes Prozent auf 8.909 Punkte nach.
Trüber November?
Steffen Schneider, technischer Analyst der WGZ Bank, rechnet zwar mit einer kurzfristigen Konsolidierung im DAX, bleibt auf längere Sicht aber ebenfalls optimistisch. 'Die Luft wird dünner für den DAX. Auch wenn noch keine Verkaufssignale erkennbar sind, würde uns ein November, der durch eine etwa vierwöchige Schwäche geprägt ist, nicht überraschen', erläutert der Techniker und verweist unter anderem auf eine sich andeutende negative Divergenz des RSI. In diesem Fall würde der Unterstützung bei 8.460 Punkten aus Sicht von Schneider eine besondere Bedeutung als Ziel zukommen. Der möglicherweise bevorstehende Rücksetzer von gut vier Wochen wäre aus Sicht von Schneider aber unproblematisch und würde den übergeordneten Aufwärtstrend nicht gefährden.
Anlegerstimmung sinkt
Sowohl bei Institutionellen als auch Privatanlegern schwindet indes die Zuversicht, wie die aktuelle Umfrage der Börse Frankfurt zeigt: Im Vergleich zur Vorwoche sinkt der Bull/Bear-Index der Profis von 55 auf 50,6 Punkte und bewegt sich damit nur noch hauchdünn im optimistischen Bereich. 5 Prozent der Befragten haben ihre Long-Positionierung aufgegeben, mehr als die Hälfte davon ist direkt ins Bärenlager übergelaufen. Mit 38 zu 37 Prozent ist das Verhältnis von Optimisten zu Pessimisten damit fast ausgeglichen. Die Neutral eingestellten machen 25 Prozent aus.
Der Bull/Bear-Index der Privatanleger liegt mit 56,3 Punkten zwar deutlicher im optimistischen Bereich, in der Vorwoche waren es allerdings noch 62,1 Punkte. Der Index misst den absoluten Optimismus im Markt. Dafür werden die Optimisten ins Verhältnis zu den Pessimisten gesetzt und mit den neutral Gestimmten gewichtet. Werte unter 50 Punkte zeigen eine pessimistische Gesamtstimmung der Anleger. Details erfahren Sie von Cognitrend ab 17 Uhr auf boerse-frankfurt.de/sentiment.
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von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG
© 23. Oktober 2013
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)